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Als SL auf der CONspiracy – ein persönlicher Bericht

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Über Ostern veranstaltete der Spielevertreiber Pegasus Spiele in Kooperation mit Rollenspiel-Verlagen wie Uhrwerk oder System Matters wieder seine Online-Convention CONspiracy. Auch PnPnews berichtete über die Veranstaltung.

Ich selbst wurde am Wochenende vor der Con vom Supporterteam des Uhrwerk Verlags angefragt, ob ich als Spielleiter aushelfen könne. Etwas zu enthusiastisch bot ich drei Runden an, in den Systemen Fate, Splittermond und 13th Age. Die angebotenen Runden erschienen schließlich auf der Trello-Seite der Con. Hier wurde neben dem System, Abenteuerinhalt, Zeitraum und Spieleranzahl auch der verwendete virtuelle Spieltisch genannt. In Kommentaren unter dem Eintrag konnte man sich für eine Runde anmelden. Wenn sie voll waren, wurden die ausgebuchten Runden von den freien getrennt, was der Übersicht half.

Ich leitete meine Runden am Freitag und am Samstag. Eine meiner Runde, die für Freitagabend angesetzt war, musste ich aufgrund privater Umstände absagen, aber die anderen beiden Runden fanden jeweils von 12 bis 18 Uhr statt. Jede dieser Runden hatte je vier Spieler und benutzte neben dem CONspiracy-Discord Roll20 als Plattform für Handouts, Würfeln und Karten. Hier findet ihr einen Einsteigerguide zu Roll20. Da die Runden über Mittag stattfanden, gab es um 14 Uhr eine halbe Stunde Mittagspause.

Fate in Roll20

Meine erste Runde am Freitag auf der CONspiracy war eine inoffizielle Adaption des japanischen Mobile Games Granblue Fantasy mit Fate Core. Die Teilnehmer spielten eine Gruppe von Abenteurern, die mit ihrem Luftschiff, das sie selbst „Hoffnungsvoller Kolibri“ getauft hatten, ein Himmelreich aus schwebenden Inseln bereisen.

Ich hatte zuvor in Roll20 ein Layout vorbereitet, das von Nathan Hare zusammengestellt worden war. Ich hatte sechs Charaktere vorbereitet, doch den Spielern genug Raum gelassen, um wie bei Fate üblich ihre eigenen Aspekte und Fähigkeiten einzufügen. Am Ende bestand die Gruppe aus einem rachsüchtigen Adligen, einer gutgläubigen Schwertkämpferin, einem geschickten Katzenmenschen und einem tapferen Scharfschützen.

Die Einführung in die Welt, das System und die Charaktere hatte ungefähr eine Stunde gedauert. Die Spieler legten auch die Details eines Auftrags fest, der zum Plot des One Shots wurde. Sie suchten nach einer vermissten Person, die ein Spieler als den Halbbruder seines Charakters definierte. Die anderen Spieler fügten noch Schwierigkeiten und Chancen hinzu. Heraus kam eine Reise in die Anlagen eines Sumpftempels. Hier versuchte der Halbbruder des Adligen, verbündet mit einer Gruppen Luftpiraten, den Schatz eines uralten Monsters zu stehlen.

Zum Glück hatte ich eine ausreichend große Sammlung an Bildern für alle Figuren im Spiel. Ein besonderes Highlight waren drei Luftpiraten, die von der Gruppe zwangsrekrutiert wurden. Teils als Comic Relief, teils als Verräter, sorgten sie für Unterhaltung und Spannung.

13th Age in Roll20

Ich habe 13th Age auf der Heinzcon dieses Jahres kennengelernt. Der D20-Ableger, der von Entwicklern der 3. Edition von D&D als Kontrast zur 4. Edition geschaffen wurde, versprach ein robusteres System für actionreiche Geschichten. Schon seit einiger Zeit suchte ich nach einem passenden System für eine eigene Welt, die ich und mein kleiner Bruder im Laufe des letzten Jahres gemeinsam geschaffen hatten.

Demzufolge war diese Runde in vielerlei Hinsicht nicht nur für einige Spieler, sondern auch für mich eine neue Erfahrung. Das Szenario, das wir gespielt haben, war ein Abenteuer, das sich mein kleiner Bruder zusammen mit passenden Charakteren ausgedacht hatte. Er hatte auch das Bildmaterial beschafft, das ich in Roll20 verwendete. Obwohl das Abenteuer auf einer relativ hohen Stufe (5. Level) spielte, beschloss ich, die Anzahl der verfügbaren Talente, Zauber und besonderen Kräfte der Charaktere zu beschränken. Damit wollte ich den Spielern den Zugang erleichtern. Die vier Spieler entschieden sich schließlich für einen halborkischen Hexenmeister, eine elfische Piratin/Schurkin, einen menschlichen Gildenwächter/Paladin und eine Halbling-Wundertäterin/Klerikerin.

Das Szenario war relativ einfach gestrickt. Die Abenteurer wurden in einem Attentatsversuch verwickelt und im Anschluss beauftragt, die Drahtzieher ausfindig zu machen und unschädlich zu machen. Jeder der Spieler hatte dabei durchaus seinen Spaß daran, die besonderen Fähigkeiten seines Charakters einzusetzen. Besonders gefiel ihnen die Ausgewogenheit der Kämpfe, die weder zu leicht noch zu schwer waren. So konnten sie zwar die Handlanger der Attentäter mit einem Treffer ausschalten, doch diese teilten auch wiederum ordentlich aus. Das erhöhte die Spannung und zwang die Spieler, aggressiv vorzugehen.

Zwar war ich in dieser Runde nicht in der Lage, das System bis an seine Grenzen zu testen, doch der wichtigste Punkt war natürlich, dass die Spieler Spaß hatten. Und dies scheint mir nach dem Feedback gelungen zu sein.

Technische Probleme und andere Erkenntnisse

Während der CONspiracy gab es auf meiner Seite keine Probleme mit der Verbindung und sowohl Discord als auch Roll20 liefen relativ problemlos. Das größte Problem für mich war, dass ich feststellen musste, dass scheinbar meine Soundkarte beschädigt war und immer ein Störgeräusch verursachte, wenn ich am Reden war. Dies war lästig, doch ich blieb im Großen und Ganzen verständlich und die Spieler waren nicht allzu sehr genervt davon. Einige Spieler hatten auch weniger Glück mit der Verbindung. Sie mussten sich gerade am Samstag immer wieder neu in den Sprachchat von Discord einloggen.

Warum hatten sich die Spieler, die ich alle nicht persönlich kannte, bei meinen Runden angemeldetet? Ein Hauptgrund war, das angebotene System auszuprobieren. Ich denke, ich konnte hier durchaus den entsprechenden Wunsch erfüllen. Eine Spielerin der Fate-Runde war besonders zufrieden, weil ich etwas „Asiatisches“ angeboten hatte, worauf sie aktuell sehr viel Lust hatte.

Persönliches Fazit

Ich wiederum war mit den Spielern auf der CONspiracy auch ganz glücklich, da alle sehr freundliche und geduldige Mitmenschen waren. Allerdings bemerkte ich schnell, dass es anders als bei meinen regulären Onlinerunden häufig längere Gesprächspausen gab. Dies dürfte an einer geringeren Vertrautheit und der fehlende Kamera liegen. Ich hatte auf Letzteres verzichtet, da ich doch etwas von der Öffentlichkeit der Con eingeschüchtert war. Beim nächsten Mal werde ich wohl aber auch mit Kamera anbieten, gerade weil es ansonsten wohl zu unpersönlich und mit dem Timing zwischen dem Sprechen zu schwierig wird.

Doch wenn man mich fragen würde, ob ich auch bei der nächsten Online-Con teilnehmen würde, würde ich wieder Ja sagen. Denn insgesamt lief alles glatt und es scheint eine gute Gelegenheit zu sein, neue Kontakte zu knüpfen. Wer weiß, vielleicht wird man in Zukunft diese Kontakte auf der nächsten Offline-Con wiedersehen.

Was sind eure Gedanken zu Online-Conventions? Haltet ihr sie nur für ein Trostpflaster in diesen harten Zeiten oder für eine sinnvolle Alternative? Habt ihr an der CONspiracy teilgenommen? Oder an einer anderen Online-Convention? Lasst uns gerne einen Kommentar da!

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8 Kommentare
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Ralf

Wir (Tochter und ich) haben am Samstag morgn So nicht Schurke gespielt und nachmittags dann eine schöne Runde Splittermond. Das Wochenende davor hatten wir schon mal Beyond the Wall über Geekmansion gespielt-davor noch nie online. Ich freue mich auf die Zeit wenn es möglich sein wird wieder einen echten Con zu besuchen-aber spaß macht es auch online.

Nora

Ich habe die ‚So nicht Schurke‘ Runde von Ralf geleitet..neben 5 weiteren und einer Spontanen Runde Shadowrun. Ich hatte auch kaum technische Probleme. In unseren privaten PnP Runden haben wir relativ schnell nach Beginn der Quarantäne auf Discord umgesattelt und ich fand es spannend zu sehrn wie gut das auch bei ca 800 Leuten auf dem Server klappte. Ich könnete mir solche Cons zum einen als Zusatzinhalt für bestehende Cons ebenso vorstellen wie als eigenstehende veranstaltung wie die CONspiracy…wie sagte jemand in der Feedbackrunde so schön: Ihr habt ein nerdiges Hobby noch nerdiger gemacht .

Jean-Michel

Ich hatte großen Spaß mit der angebotenen DCC Runde, welche mein Interesse an OSR geweckt hat.
Ich hab nette Gespräche geführt und bei einigen Runden reingehört.
Die Conspiracy scheint auch nun Blaupause für weitere Online Cons zu sein, was ich toll finde.
Auch Trello als Spielrunden Übersicht hat sich bewährt und finde es super, dass PnPnews hier nun auch ein eigenes Board anbietet.
Ich hoffe auf weitere tolle OneShots über Discord / Roll20.
SheepCon Online: https://discord.gg/DvTaVaG
Main Würfel Convention: https://discord.gg/qepQNFu

Oli

Auch Trello als Spielrunden Übersicht hat sich bewährt und finde es super, dass PnPnews hier nun auch ein eigenes Board anbietet.

Einspruch lieber Jean-Michel, wir machen das seit einigen Wochen. Sprich, die Anderen bieten es auch an 🙂

Kreggen

Ich habe aus Interesse in drei Workshops/Vorträge reingehört. Keine Veranstaltung für mich. Liegt vermutlich vor allem daran, dass ich auch online rollenspielen nichts abgewinnen kann. Nichtsdestotrotz eine super Alternative in dieser Zeit, und ich glaube, dass sich das auch nach Ende der Pandemie weiter etablieren wird.

Clagor

Ich habe am Samstag eine Runde NUMENERA gleitet, es war mein Standard Startabenteuer und meine Spieler hat viel Spaß. Gesamt muss ich sagen, wenn es online so läuft dann ist das super. Ich hätte nicht dagegen wenn so eine Art von CON ein bis zweimal im Jahr stattfinden. Vielleicht einmal Winter und einmal Frühling.

Tony

Ich hab auch das Gefühl, es würde der Community nicht schaden, wenn man so eine Online Convention auch außerhalb von Krisenzeiten zwischendurch mal anbietet. Organisatorisch für Menschen, die vielleicht nicht 3 Tage Dauercon mitmachen möchten oder können eine super Alternative.

Luke Finewalker

Oder für Leute, die weit weg von den gängigen Con-Locations wohnen und für die der Besuch mit langer An-/Abreise und/oder zusätzlichen Übernachtungen und ggf. weiteren Urlaubstagen verbunden wäre.

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