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Beta-Einblick in Cyberpunk Red

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Wenn es nach Menschen wie mir geht, dann ist Cyberpunk 2077 und das Rollenspiel-Pendant Cyberpunk Red das Beste nach geschnittenem Brot für all die verrückten Netrunner und Rockerboys da draußen. J. Gray von R. Talsorian Games durfte einem Beta-Spiel von Mike Pondsmith auf der Totalcon in Marlborough in Massachusetts beiwohnen und gibt uns einen ersten Blick auf die heiß ersehnte Befriedigung unserer digitalen Träume. Wichtig hierbei ist, dass nichts in Stein gemeißelt ist und sich noch bis zum tatsächlichen Release von Cyberpunk Red einiges ändern kann.

Zurück in die Zukunft

Grays Spiel setzte rund eine Dekade nach dem vierten Konzernkrieg an, der einen Großteil der weltweiten Infrastruktur zerstörte. Die Schifffahrt wurde nicht nur unterbrochen, sie wurde nahezu ausgelöscht. Hafenblockaden, Minenfelder und zerstörte Flotten (durch Unfälle oder gezielt) haben den weltweiten Handel zum Erliegen gebracht. Der Transport zu Land ist durch die vielen Raider und Gangs gefährlich, die die ländlichen Gebiete durchstreifen, aber einer der wenigen Wege, um Güter von Stadt zu Stadt zu bringen.

Als sich der Kampf auf dem Land fortsetzte, gab es eine Menge Zerstörung in den besetzten Städten. Sie wurden zwar nicht eingeebnet, doch endeten sie pockenvernarbt mit zerstörter Infrastruktur. Regierungen, sowohl lokal als auch national, sind immer noch dabei, die Schäden wieder rückgängig zu machen. Aber keine Sorge: Postapokalyptisch mag dies zwar klingen, ist aber definitiv nicht der Fokus, denn Regierungen bestehen noch und auch die Wirtschaft ist nicht gefallen.

Gray beschreibt die Welt von Cyberpunk Red ähnlich Europa nach dem zweiten Weltkrieg oder der Sowjetunion während ihrer Ära der Stagnation. Die Leute haben zwar Mobiltelefone, müssen aber die Modelle nehmen, die sie kriegen können, nicht die, die sie gerne hätten. Das macht die kleineren Lieferungen, die die Märkte erreichen, umso wertvoller und somit zu Luxusgütern der Reichen.

Rache Bartmoss hat das NET weitestgehend zerstört; NETWatch versuchte zwar, es zu reparieren, gab aber irgendwann auf und fuhr die meisten Knoten runter. Stattdessen beginnt man von vorne und baut ein neues NET, welches zunächst auf Basis von lokalen CityNETs beginnt. Zusätzlich haben einige Organisationen gelernt, dass das NET verwundbar macht. Dies sorgt für Paranoia hinsichtlich des Anschlusses von lokalen Servern und lokalen Netzwerken an diese langsam wachsenden CityNETs, was also bedeutet, dass man die Geheimnisse wohl nur mit einem Anschluss vor Ort extrahieren kann.

Willkommen in Night City

Auf in die schönste aller Städte! Zumindest, wenn man den Broschüren Glauben schenkt. Die Runde, der Gray beiwohnte, war zumindest dort zu finden und ja, Night City existiert noch und ist auch noch funktionstüchtig, wenngleich die Spuren des Krieges auch hier noch zu finden sind.

Ja, die Stadt hat eine Regierung und Infrastruktur und auch die NCPD ist noch mit dabei und man akzeptiert vor Ort auch immer noch die guten alten Eddies (oder Eurodollar für die, die Cyberpunk nicht kennen). Gray beschreibt die Stimmung aber als düsterer und drückender als noch in Cyberpunk 2020.

Durch einen Atomsprengkopf wurde Arasaka Towers platt gemacht, doch blieben die umliegenden Gebiete weitestgehend intakt. Das Corporate Center lag in Ruinen und bildete eine radioaktive Combat Zone (ein gesetzloser Ort, an dem die sich bekriegenden Fraktionen von Sicherheitskräften und Polizei in Ruhe gelassen werden, solange sie andere Gebiete nicht mit ihren Kämpfen behelligen). Nördlich des New Harbor Mallplex direkt auf der anderen Seite der Bucht sieht man die ersten Stahlskelette neuer Türme des sich im Bau befindlichen Distrikts Watson. Es wächst und bietet neben Konzernhauptquartieren auch passende Wohnanlagen.

Achtung: Wer beim Cyberpunk-2077-Gameplay-Video aufgepasst hat, der weiß, dass der Spielercharakter V in Watson lebt. In 2077 sind die Konzerne schon längst aus Watson verschwunden und haben teure Gebäude zurückgelassen, die sich die Massen zum Wohnen unter den Nagel gerissen haben.

Insgesamt ist die Bevölkerung von Night City rückläufig und viele Einwohner sind geflohen, was aber eigentlich auf viele Städte zutrifft. Es gibt eine neue Siedler-Bewegung: Bewohner von Städten, die während des vierten Konzern-Krieges getroffen wurden, verlassen ihre Heimat und ziehen in Städte, die während des Kollapses in den 1990ern aufgegeben wurden. Dennoch bleiben genug Leute in Night City, um daraus nicht eine Geisterstadt zu machen.

Konzerne existieren natürlich auch immer noch und einige haben auch immer noch eine ziemliche Größe. So wird es in Cyberpunk Red sowohl alte Bekannte als auch neue Spieler im Feld geben. Lokale Regierungen werden auch nach wie vor von ihnen wie ein Spielball verwendet

Die Spielercharaktere

Die Gruppe bestehend aus sieben Charakteren erscheint vermutlich für die meisten recht groß, zeigt aber auch die ersten Veränderungen. Zwei der Charaktere waren Lawmen – die früher die Klasse der Cops abdeckten – ein Nomad, zwei Medias und zwei Solos.

Gray gibt an, dass einiges der Technologie, die man zur Verfügung hat, deutlich neuer wirkte, als das, was noch in Cyberpunk 2020 zur Verfügung stand, sodass man mittlerweile unter anderem auch eine Art Smartphone im Cyberpunk-Universum zur Hand hat.

Die Lawmen unterschieden sich insofern, als dass einer einen NCPD-Detective und der andere eine Konzernwache darstellte. Beide hatten gemein, dass sie eine bestehende Struktur bei Bedarf zur Unterstützung kontaktieren konnten.

Zu den Solos gibt Gray an, dass sie wohl weitestgehend immer noch die alten sind – also vercybert und schwer bewaffnet.

Die Medias waren unabhängige Journalisten, ähnlich wie moderne Vlogger, nur dass sie Drohnen zur Hand haben, die sich selbst positionieren und holographische Panorama-Aufnahmen der Umgebung machen können.

Der Nomad ist gerade in Zeiten wie diesen gern gesehen, da er auch als Schmuggler agiert, was hinsichtlich der Lore durchaus gut in die Umgebung spielt und diese mobilen Herrschaften wohl auch ganze Zugangspassagen und Häfen kontrollieren.

Gray befindet, dass sich die Charaktere ganz wie die des alten Cyberpunks anfühlten. Lawmen sind Cops, die die Ordnung in einer chaotischen Stadt aufrecht erhalten wollen, auch wenn das System gegen sie arbeitet. Die Solos sind verchromt, bewegen sich schneller, als es das Auge zulässt und attackieren Ziele mit Smartgun-Links. Die Medias sind Guerilla-Journalisten, die die Wahrheit ans Tageslicht bringen (und bezahlt werden) wollen. Die Nomads sind derweil „unkonventioneller Kleber, der alles zusammenhält“.

Alles in allem ein interessanter Bericht, der aber nur als kurzfristiges Placebo im Geduldsspiel um das Warten auf Cyberpunk Red dienen kann. Leider gibt es nach wie vor kein Release-Datum für das System, sodass man ihm die Phrase „When it’s done“ aufdrücken muss. Ich weiß jedenfalls, worauf ich mich freuen kann.

Quelle R. Talsorian Webseite
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odium

Das klingt doch schonmal sehr gut. Dann kann ich nur noch auf ein baldiges Erscheinen hoffen 🙂

Tony

Seit dem ersten Trailer warte ich da schon drauf 😀

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