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Sind Rollenspieler*innen so tolerant wie sie vorgeben?

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Kurze Anmerkung zum Beginn: Dieser Artikel wurde ursprünglich vor etwas über einem Jahr veröffentlicht. Einige Inhalte sind daher nicht mehr tagesaktuell, andere nach wie vor zeitlos.

Nomen est Omen

Namen sind mehr als Schall und Rauch. Wir reagieren auf unseren Namen, selbst wenn wir ihn aus einem Gewirr aus Stimmen heraus hören, aus dem wir ansonsten kaum etwas entschlüsseln können. Viele Menschen glauben, dass ein Name prägende Wirkung auf die Person hat, die diesen trägt. Nicht umsonst machen sich Eltern viele Gedanken darum, wie sie ihre Kinder nennen wollen. Wie nennen wir es, wenn es ein Mädchen wird? Welche Optionen passen zu unserem Nachnamen, falls es ein Junge sein sollte? Und mal ehrlich: Manchen von uns fällt es leichter, unseren Rollenspielcharakteren passende Attribute und Fertigkeiten zu verpassen, als sich für einen guten Namen zu entscheiden.

Nur was ist, wenn Eltern falsch liegen?

Leben bedeutet Veränderung

Das ganze Leben lang verändern wir uns. Wir wachsen, wir wechseln den Musikgeschmack, ändern unseren Haarschnitt und tragen auf einmal Klamotten, die wir früher albern fanden, während wir schmunzelnd darauf zurückblicken, wie wir selbst einmal ausgesehen haben.

Auch unser Körper verändert sich unaufhaltsam. Haare wachsen, wo vorher keine gewesen sind, ehe sie irgendwann wieder an sonderbaren Orten ausfallen oder grau werden.

Es heißt, dass sich fast unser gesamter Körper im Verlauf von etwa sieben Jahren einmal ausgetauscht hat. Zelle für Zelle, Molekül für Molekül, Atom für Atom. Das ist zwar nicht tatsächlich so korrekt, aber der Gedanke ist dennoch nicht vollkommen falsch.

Zum Guten oder zum Schlechten?

Wenn wir jemandem lange nicht begegnet sind und eine Person ein zweites Mal kennenlernen, urteilen wir oft. Hat sich die Person, die wir einst zu kennen glaubten, nun zum Besseren gewandelt oder zum Schlechteren? Wir tun das, weil wir unheimlich gerne urteilen und bewerten. Das ist etwas ur-menschliches. Andere zu verurteilen macht den meisten von uns Spaß.

Die harmlosesten Formen davon sind Klatsch und Tratsch. Die schlimmsten sind Mobmentalität und Ismen. Überdeckt wird das von einer dünnen Decke aus Zivilisation, die wenigen von uns durch pure Ethik, vielen durch Moral und einigen durch gesellschaftlichen Druck Schranken vorgibt und unsere niederen Instinkte einhegt.

Toleranz im Rollenspiel

Kaum eine Szene, in die ich Einblick hatte, rühmte sich derart damit, tolerant zu sein, wie die Rollenspielszene. Angeblich sind wir alle offenherzig, aufgeschlossen, lehnen Sexismus und Rassismus ab und tolerieren alles außer der Intoleranz selbst.

Das wäre toll, wenn es denn stimmen würde. Wie auch überall sonst sind die Stimmen der Toleranz bei weitem nicht die Regel. Es bleibt zu hoffen, dass sie keine Ausnahmen sind. Im Großen und Ganzen brodelt es doch mehr in der Szene, als manch einem bewusst zu sein scheint.

Aus P. wurde J., aber Neitzel blieb Neitzel

Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel zum ersten Mal von uns veröffentlicht wurde, hatte Philipp Neitzel den Mut gehabt, sich öffentlich zu einer neuen Identität zu bekennen. An dieser Stelle habe ich mich dann auch direkt von ihm verabschiedet, denn Herr Neitzel ist heute Frau Neitzel und heißt jetzt Jasmin und befindet sich bereits seit einer Weile auf dem Weg der Transition ihrer Identität, mit allem was dazugehört. Jasmins mutiger Schritt und ihre Reise waren der Anlass für mich, diesen Artikel zu schreiben.

Jasmin stand schließlich auch nicht irgendwo unsichtbar am Rande der Rollenspielszene. Als Mitarbeiterin des Ulisses Games Social Media Teams stand und steht sie mittendrin.

Jasmin musste sich eine Menge Gedanken machen, wann und wie sie sich offen zu ihrer Identität bekennt. Das öffentliche Bekennen zur eigenen Identität sollte jedoch keine Hürde sein. Dass dies so ist, ist darum auch kein Beleg für die Toleranz unserer Gesellschaft und der Rollenspielszene.

Eher im Gegenteil. Dass Menschen wie Jasmin glauben, umsichtig damit umgehen zu müssen, und dass sie mit dieser Annahme richtig liegen, sollte uns ein mahnendes Zeichen sein. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Jasmin Neitzel nicht erst mit der öffentlichen Bekanntgabe zu Jasmin Neitzel wurde. Sie war bereits vorher Jasmin. Wir nannten sie nur weiterhin bei ihrem Geburtsnamen, weil wir nichts davon wussten.

Die öffentlichen Reaktionen sind in diesen Dingen heute fast immer positiv. Es ist Leitkultur, tolerant zu erscheinen, und die meisten, die sich positiv bekennen, meinen das auch ehrlich und aufrichtig so! Diejenigen, die es aber anders sehen, schweigen lediglich.

Der Hass gedeiht im Verborgenen

Wie wir an einigen politischen Trends erkennen können, sind wir noch nicht da, wo wir mehrheitlich gerne wären. Jene, die sich diametral gegen den Entwurf einer offenen, inklusiven und gleichberechtigten Gesellschaft wenden, mögen zwar eine Minderheit darstellen, aber sie sind leider keine verschwindend geringe Minderheit.

In unseren sozialen Medien tobt ein Kampf um die Deutungshoheit, eingekapselt in Filterblasen und verborgen hinter Kampfbegriffen wie SJW (Social Justice Warrior), Snowflake und dergleichen. Kurz bevor ich diesen Artikel zum ersten Mal verfasste, wurde ich wieder einmal Zeuge, wie eine Transperson mehr oder weniger offen im sozialen Netz der Rollenspielszene angefeindet wurde. Das nur, weil diese Person bei der Suche nach einer Rollenspielgruppe sagte, dass sie Wert auf eine LGBT-inklusive Gruppe und eine aufgeschlossene Spielleitung legte. Das Gift versteckte sich dann auch ganz unverhohlen hinter der Behauptung, dass man doch ohnehin tolerant sei und eine solche Frage überflüssig wäre. Es wurde impliziert, dass die Äußerung eines solchen Wunsches schon fast selbst eine Unverschämtheit wäre.

Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit

Ich gratuliere Jasmin Neitzel zu der mutigen Entscheidung, fortan Jasmin zu sein, und ich wünsche Jasmin Neitzel alles Gute auf dem Weg, die Identität mit der sie zuvor lebte ohne schmerzliche Erinnerungen hinter sich zu lassen.

Auch allen anderen, deren Lebensentwurf oder Identität nicht dem Mainstream der vergangenen Generationen entspricht, möchte ich ganz deutlich sagen: Ihr lebt euer Leben nur für euch selbst, aber ihr lebt es mit anderen. Euch zu dem zu bekennen, was und wie ihr seid, ist Teil eurer persönlichen Entfaltung und es ist euer Recht. Es ist die Verantwortung aller anderen, damit respektvoll umzugehen.

Quo vadis?

Wenn wir als Szene tolerant und aufgeschlossen sein wollen, dann sind neben Worten vor allem Taten gefragt. Im Zuge unseres sozialen Kontrakts über solche Dinge zu sprechen ist gut, aber es reicht nicht. Da unser Hobby aber glücklicherweise ein verbal-literarisches ist, können Worte auch Teil unserer Taten sein.

Inklusion ist wesentlich mehr, als zu wissen welche Buchstaben man noch so an LGBT ankoppeln könnte. GLBT, LGBTI, LSBTTIQ, LGBTQIA+, #?! Was auch immer. Inklusion bedeutet nicht, andere passend zu etikettieren. Genauso wenig wie Gleichberechtigung irgendwas mit der Umkehr von Unterdrückung und Ausbeutung zu tun haben sollte.

Wenn wir tolerant sein wollen, dann müssen wir Menschen als das akzeptieren, was sie sind, solange sie dabei nicht gegen das Grundgesetz verstoßen. Wenn wir das Handeln anderer als unethisch empfinden, dann können wir mit ihnen und mit der Gesellschaft darüber diskutieren.

Unsere Moral jedoch, also auf persönlichem Empfinden beruhende Urteile, ohne ethische und juristische Basis, unser Bild davon, wie andere Leute sein sollten, allein weil wir sie gerne so hätten, hat kein Recht auf Durchsetzung.

Wenn ihr mögt, würden wir uns freuen, wenn ihr eure Erfahrungen und eure Meinung dazu mit uns teilt. Schreibt einen Kommentar! Ihr könnt auch einfach Jasmin, oder anderen LGBTQIA+ Rollenspielern, die ihr kennt, alles Gute wünschen.

Nachtrag: Als dieser Artikel vor über einem Jahr zum Ersten Mal veröffentlicht wurde, waren einige der Ereignisse noch aktuell und bedurften einer umfangreicheren Einordnung. Im Zuge der Neuveröffentlichung habe ich daher einige Passagen angepasst und umgeschrieben, auch um die Benutzung von Jasmin Neitzels Geburtsnamen im Kontext auf das Minimum zu reduzieren und kein unnötiges „Deadnaming“ zu betreiben. In Zuge dessen wurden auch ein paar Zeitformen angepasst.

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Luke Finewalker

Ich kann mich den Worten des geschätzten Kollegen bloß vollumfänglich anschließen. Ich gratuliere Jasmin zu dieser mutigen Entscheidung und wünsche ihr herzlich alles Gute auf diesem Weg. 🙂
Die überklebte Tasse im ursprünglichen Post ist übrigens ein großartiges Symbol.

Tony

Ich bin auch immer wieder schockiert, wie schnell die Diskussionen gerade in Facebook und Co. (aber nicht nur da) in seltsame Richtungen gehen. Ob Gruppenvertrag oder Inklusion, die im Artikel angesprochene „…ohnehin tolerant sei und eine solche Frage überflüssig wäre…“ habe ich in der Rollenspielszene leider sehr, sehr häufig gelesen. Durch wegschweigen zeigt man keine Toleranz.
Niemand sollte Vorbehalte haben, seine eigene Identität frei auszuleben.
In diesem Sinne: Ein Hoch auf Jasmin!

fenia

Ein schöner Artikel und ein herzliches Hallo an Jasmin!

Vor kurzem erst ist einer meiner Arbeitskollegen diesen Schritt gegangen und wir durften eine neue Kollegin begrüßen. Das war das erste mal das ich das außerhalb meiner Rollenspielgesellschaft miterlebt habe, denn bislang war mir das vor allem daher bekannt, was natürlich auch daran liegt das ich mich vorzugsweise mit Rollenspieler*innen umgebe 😀

Jedenfalls war es ganz interessant zu sehen wie nicht- Rollenspieler darauf reagieren und ich muss sagen das war auch recht entspannt, auch wenn die Leute unsicher waren wie sie sich jetzt Verhalten sollen. Gerade die Frage welche Toilette die ’neue‘ Kollegin denn nun benutzt war eine der meistgestellten, oder ob man vorher schon was davon wusste. Aber die meisten Fragen hinter ihrem Rücken, drehten sich hauptsächlich darum wie man vermeiden kann etwas dummes oder unabsichtlich verletzendes zu sagen oder zu tun. Von Gift habe ich jedenfalls nichts bemerkt.

Sie selbst ist sehr offen damit umgegangen und hat eine Mail an alle geschrieben, ein Bild von ihrem neuen Aussehen geschickt und Einstand gefeiert, sowie alle ganz offen dazu aufgefordert Fragen zu stellen. Das kam sehr gut an.
Ein paar Tage später hat sie mir erzählt das sie gut angekommen ist, aber auch schon ganz andere Geschichten gehört hat, von Leuten die deswegen ihren Job verloren haben zum Beispiel.

Ich glaube vieles kocht im Internet höher und heißer als es sollte, aus welchen Gründen auch immer, aber ich denke schon das wir viel viel weiter sind als noch vor ein paar Jahren, auch wenn jeden Tag noch für Akzeptanz gekämpft werden muss, an vielen Fronten. Rollenspieler*innen sind da meiner Meinung nach nicht besser oder schlechter aufgestellt als der Rest der Gesellschaft.

Mr K

Find ich gut, das musste einfach mal gesagt werden.

Madalena

Ich wünsche Jasmin alles Gute für diesen wichtigen und großen Schritt! Ich wünsche ihr viele tolle Erfahrungen, aufgeschlossene und warmherzige Reaktionen, und eine weiterhin gute Reise (denn das ist ja letztlich nur der Teil eines langen Weges). Und vielleicht auch etwas dickes Fell, wenn doch mal jemand blöde Reaktionen zeigt. Das gehört (leider) dazu, aber ist hoffentlich nur selten, und Toleranz ist stärker als Engstirnigkeit. 🙂

Den Punkt mit der gewünschten inklusiven Rollenspielgruppe, der als (Negativ)Beispiel im Artikel genannt wird, finde ich sehr interessant. Für mich war das anfangs auch die Gratwanderung. Als ich das erste Mal online eine Gruppe gesucht hatte, habe ich auch prophylaktisch hinzugfügt, dass ich trans bin… beim zweiten Mal habe ich es bewusst weggelassen. Ich muss doch nicht vorwarnen dafür, wer ich bin! Trotzdem war das Gefühl dann etwas mulmig, als ich beim Treffen aufkreuzte und nicht wusste, wie die Leute reagieren… Die Reaktionen waren in beiden Fällen übrigens durchweg positiv (oder vielmehr: es wurde ganz selbstverständlich und freundlich so akzeptiert, ohne dass es groß thematisiert werden musste) – umso trauriger, dass andere da hässlichere Erfahrungen machen müssen.

Im Endeffekt kann man nicht pauschalisieren welche Gruppen besonders tolerant oder intolerant sind (oft wird man auch gerade bei Menschen, wo man es nicht erwartet hätte, positiv überrascht!), sondern es kommt immer auf die Leute im Einzelnen an, wie sie reagieren. Zum Glück haben wir es selbst in der Hand, welchen Beitrag wir persönlich für eine akzeptierende Umgebung leisten. 🙂

Lass die Korken knallen, Jasmin!

Flo

Ich bin in verschiedenen Subkulturen von denen man immer denken könnte, dass „dort“ doch Toleranz besonders groß geschrieben werden müßte – im Vergleich sind für mich Rollenspieler noch völlig normaler Mainstream. Aber, so leid es mir tut, die Anzahl der Arschkrampen ist doch immer noch ziemlich proportional zur Gesamtbevölkerung. Nur weil man P&P mag, wird man nicht automatisch ein besserer Mensch, genausowenig wie durch die Zugehörigkeit zu irgendeiner anderen Subkultur. Und ja, natürlich geht in jeder Subkultur der Glaube um, dass man selbst natürlich besonders tolerant, offen, etc. wäre.

Rein persönlich halte ich mich natürlich auch für besonders tolerant, offen, etc. 😉

Merlin

Hatten mal für 2 Runden einen Spielleiter der seine Sexualität aufgebracht hat. Er hat mitten im spiel angemerkt „ich bin übrigens schwul“. Wir waren dann alle erstmal kurz still, dann hat einer von uns okay gesagt und dann haben wir weiter gespielt. Ich hab danach mit den anderen gesprochen, wir fanden es ein wenig seltsam, die Sexualität von ihm hat halt niemanden von uns interessiert.

In dem Artikel wird ein Fall geäußert in dem jemand scharf auf eine bitte reagiert. Wir müssen nicht darüber reden dass man auf eine Bitte so reagieren muss aber die Frage „ob Rollenspieler so tolerant wie sie vorgeben sind“ finde ich wird damit nur schwach angeleuchtet.
Sexismus habe ich als Mann erfahren…weil Leute aufgrund meines 1. Vornamens den ich alleinne bei der Spielerzentrale angegeben dachten ich wäre eine Frau. Eine Nachricht hätte auch ne Einladung zu ner Swinger Gruppe sein können.

Madalena

@Merlin

Was man natürlich bedenken muss ist, dass der Umgang mit der eigenen Homosexualität (vor einem selbst und vor anderen) erstmal erlernt und gefunden werden muss. Das ist eben nicht so selbstverständlich, wenn man wieder und wieder mitbekommt welche Vorurteile so kursieren. Das macht für mich so eine Situation verständlicher.

Also ja, die Situation liest sich in der Tat merkwürdig, und ich kann sehr gut nachvollziehen dass es für euch irritierend war (und würde euch dafür auch ganz sicher keine Homophobie oder so attestieren!). Aber vermutlich war das für ihn selbst ein Thema, das mit sehr viel Unsicherheit behaftet war, und es hat ihn echt Überwindung gekostet (und dass man wenn man nervös ist schon mal schon mal was sagt wo man sich selbst eine Sekunde später auf die Zunge beißen will, das können wir doch wahrscheinlich alle nachfühlen).

Wie gesagt, ich glaube Dir sofort dass die Situation etwas schräg war, ihr vielleicht auch nicht unbedingt wusstet wie damit umzugehen (dieses Empfinden ist auch vollkommen OK). Aber da sollte man einem Menschen, für den die Gesamtsituation selbst wahrscheinlich sehr schwierig war, auch etwas Nachsicht zugestehen. 😉

Sven

Ich glaube das Problem ist vielmehr, dass die Dame beim Ulisses Verlag arbeitet. Die Leute dort müssen sich eh viel anhören.
Ich mein, wenn die Pressesprecherin von Sauron nun darauf besteht auch als PressesprecherIN wahrgenommen zu werden, obwohl ihr Geburtsname etwas anderes nahe legen würde, wäre die Reaktion der Menschen aus Gondor aich nicht: Ich finde es gut, dass in unserem Mittelerde die Wesen sein können, wie sie wollen. Sondern viel eher: gebt Minas Morgul zurück!
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die Menschen aus Gondor transphob wären.

vera

Als ich vor kurzem eine neue Spielrunde fand, gab es genau diese Diskussion: Wie sexistisch darf es sein, welche Witze gehen unter die Gürtellinie. Der Meister hatte schlechte Erfahrungen mit sehr empfindlichen Mitspielerinnen gemacht. Ich dagegen toleriere auch mal einen etwas derberen Spruch. Die Art und Weise mit den Empfindlichkeiten und Toleranzgrenzen anderer umzugehen, sollte sich immer an den Mitmenschen orientieren. Und eben abgefragt und zur Not ausdiskutiert werden. Mich stören die sexistischen Kalender in einer seriösen Firma mehr, als ein blöder Spruch in privatem Kreis. Aber nur wenn geklärt ist, wer wie reagiert, wie weit jeder gehen darf und wo die Gürtellinie liegt, kann man auch gut miteinander spielen. Wo Menschen aufeinander treffen gibt es immer unterschiedliche Meinungen, aber auch bei Auseinandersetzungen dieser Art muss man Augenmaß behalten, und sehr genau im Blick haben, was noch Kritik ist, und wo Mobbing und Hatekommentare anfangen. Danke für diesen Beitrag, der mir sehr aus dem Herzen spricht.

Branko Drobnjak

Ich denke wenn etwas selbstverständlich ist, muss es nicht extra angesprochen werden. Die Sexualität von anderen ist mir offen gesagt scheißegal. Und wenn ER als SIE angesprochen werden möchte dann bitte. Auch das ist mir völlig Wumpe. Wenn jemand in meiner Runde mitspielen wollte und mir erstmal um die Ohren haut er wäre schwul oder trans dann würde ich mich auch fragen, was willst du von mir? Seit wann ist Sexualität entscheidend dafür was für ein Mensch man ist?
Ich hätte auch keinen Bock mich vorher mit meinen Spielern abzukaspern, was gesagt werden darf und was nicht. Was für ein Kindergarten.
Wenn in der Runde was gesagt wird was einem partout nicht passt dann sollte man sein Maul aufmachen und das so sagen. Und wenn einem die Runde nicht gefällt, dann sollte man wo anders spielen. Zu erwarten, dass sich alle den eigenen Befindlichkeiten anpassen finde ich etwas anmaßend. Wenn mir eine Runde nicht gefällt dann such ich mir eine andere.

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