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China verbrennt Rollenspielbücher

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Bücherverbrennungen sind eher ein Relikt aus schwärzeren Zeiten der Geschichte und dennoch geschehen sie heute noch. Umso kurioser ist es, wenn Rollenspielbücher davon betroffen sind. So wurde ein Produkt von Sons of the Singularity, eines in Japan ansässigen Rollenspielentwicklers, in China verbrannt.

China verbrennt Rollenspielbücher – Sons of the Singularity

Erst mal eines nach dem anderen: Sons of the Singularity wurde von den beiden Amerikanern Jesse Covner und Jason Sheets in 2018 gegründet. Die beiden trafen sich, als sie vor mehr als einem Jahrzehnt in China lebten.

Selbige erschufen The Sassoon Files, einen Abenteuerband für Call of Cthulhu in der siebten Edition, der in Shanghai in den 1920ern spielt. Die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne konnte mit 24.183 $ von angesetzten 5.000 $ rege Unterstützung finden. Sons of the Singularity versprachen ihren Unterstützern ab einem gewissen Betrag auch eine Printausgabe.

Printausgabe von Sassoon Files betroffen

Was bis hierhin eine im Grunde vollkommen normale Crowdfunding-Kampagne ist, sollte am 20. März zu einem kleinen Albtraum für Sons of the Singularity werden. In einem Video wandte man sich an die Unterstützer der Kampagne.

Darin heißt es, dass kurz nach der Fertigstellung des Drucks von The Sassoon Files die chinesische Regierung das Druckwerk beauftragte, die Bücher sofort zu vernichten. Sons of the Singularity erhielten zwar ihr Geld zurück, doch verzögert dieser Schlag die Auslieferung der Printausgaben erheblich. Man arbeitet daran, ein Druckwerk zu finden, das nicht der Kontrolle der chinesischen Regierung unterliegt.

Grund für die Zerstörung der Bücher seien sensible Inhalte, die durch die Prüfung durch einen chinesischen Regierungsbeamten beanstandet wurden – was nun auch Exportprodukte betrifft. Sons of the Singularity waren ziemlich überrascht von der Entscheidung. Man wisse zwar, dass jedes gedruckte Werk vor der Veröffentlichung auf dem chinesischen Markt geprüft werde. Dass nun aber ein rein für den Export gedachtes Produkt von dieser Entscheidung betroffen war, verblüffte das Studio.

Dennoch betont man, dass man keine Inhalte im Buch habe, die respektlos gegenüber China oder dessen Geschichte seien und die Verbrennung einzig und allein daher rühre, dass eine Narrative genutzt werde, die der Regierung nicht gefällt oder die sie nicht versteht. Nach Ansicht von Sons of the Singularity habe die Regierung sich mit den Inhalten nicht auseinandergesetzt und würde aus Angst heraus agieren.

In dem Video heißt es (frei übersetzt): „Gedankenlose Zensur wird immer ein Hindernis sein, wenn man großartige Bücher, Kunst und Musik kreieren will.“

Auf der anderen Seite ist man allerdings auch stolz darauf, ein Buch kreiert zu haben, das in China zensiert und verbrannt wurde.

Zensur

Es ist nichts Neues in unseren Breitengraden, dass die chinesische Regierung sehr darum bemüht ist, vorzugeben, was akzeptabel und was inakzeptabel ist. Die chinesische Zensur nimmt mitunter sehr eigenartige – und bisweilen lächerliche – Züge an. So ist etwa die berühmte Comicfigur Winnie Pooh in China zensiert, nachdem ein Twitter-Bild im Internet kursierte, welches den knuffigen Bären mit Chinas Präsident Xi Jinping verglich.

Schlimmer noch geht die Regierung aber gegen Dissidenten vor, die sie als Persona non grata empfindet. Dies führt jedes Jahr zu neuen Problemen. Etliche Personen wurden bereits inhaftiert, weil ihre Ansichten oder Gesinnungen nicht akzeptabel für China waren oder sind. Deshalb muss diese Bücherverbrennung umso kritischer betrachtet werden. Bei The Sassoon Files handelt es sich um ein Spiel – und nicht um etwas, das den Sinn einer Revolution oder zivilen Ungehorsams hätte.

Quelle Sons of Singularity-Mitteilung Sons of Singularity-Homepage Sassoon Files-Homepage
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