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Plötzliche Personalumwälzungen bei Ulisses Spiele

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Bei Ulisses Spiele kam es in der vergangenen Woche zu überraschenden personellen Veränderungen. Marketing-Chef Jens Ballerstädt gehört nicht mehr dem Unternehmen an. Dies bestätigte Geschäftsführer Markus Plötz in einer Mitteilung vom 30.10.2020. Auch eine weitere Marketing-Mitarbeiterin verließ unmittelbar zuvor bereits das Unternehmen.

Marketingmanager überraschend nicht mehr bei Ulisses

Bereits am Donnerstag, 29.10., verbreitete sich in der Ulisses-Community die Nachricht, dass Jens Ballerstädt nicht mehr dem Unternehmen angehöre. Überraschend verschwanden sämtliche seiner zugewiesenen Rollen im Ulisses-Discord und er meldete sich bei diversen anderen Discord-Servern ab, wo er unter anderem den Verlag nach außen repräsentierte. Die Beendigung seiner Tätigkeit für Ulisses bestätigte er schließlich auch selbst am 30.10. in einer Verabschiedung auf dem Ulisses-Discord.

Diese Veränderung scheint Ballerstädt selbst jedoch sehr plötzlich getroffen zu haben. Noch am Vorabend, am Mittwoch, dem 28.10., leitete er ein ausgedehntes virtuelles Treffen, bei dem mehrere DSA-Autoren und ausgewählte Fans des Spiels zugegen waren.

Insider-Informationen zufolge, die PnPnews vorliegen, berichtete Ballerstädt in diesem Rahmen noch ausführlich von den multimedialen Plänen des Unternehmens für das kommende Jahr 2021 und betonte auch die Rolle, die er selbst darin einnehmen sollte. Dem Bericht nach plant Ulisses eine deutliche Verstärkung ihrer Medienpräsenz. Im Unternehmen sollte eine neue Stelle für Videoschnitt, YouTube- und Twitch-Gestaltung geschaffen werden – das Statement von Geschäftsführer Markus Plötz scheint diesen Punkt zu bestätigen – und auch Ballerstädt selbst hätte laut eigener Aussage mehr Community-Arbeit übernehmen sollen.

Nichts an diesem Treffen deutete auf seinen bevorstehenden Weggang aus dem Unternehmen hin. Inwiefern sein Bericht vom 28.10. weiterhin Gültigkeit besitzt, ist nun also fraglich.

Veranstaltungsplanung für 2021 – laut Ballerstädt

Unter anderem hatte Jens Ballerstädt bei dem Treffen am 28.10. Auskunft über die Veranstaltungspläne von Ulisses Spiele für 2021 gegeben. So seien explizit keine Auftritte auf Anwesenheits-Conventions geplant gewesen. Dies betrifft etwa den Kaiser-Raul-Konvent, der 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste, oder die verlagseigene Ratcon. Dafür wäre laut Ballerstädt eine eigene Online-Veranstaltung in Arbeit, die einige Alleinstellungsmerkmale haben könnte. So stehe etwa die Überlegung im Raum, dabei eine digitale Version des „Ulmenkabinetts“ einzurichten. Das Pendant des Kaiser-Raul-Konvents bestand in der Vergangenheit darin, dass einem begrenzten Personenkreis exklusive Vorabinformationen zu Ulisses-Produkten enthüllt wurden. Tickets für das „Ulmenkabinett“ lagen allerdings bedeutend über den regulären Eintrittspreisen.

Wieviel von diesen Aussagen nach dem Ausscheiden von Jens Ballerstädt und Mitarbeiterin Derya Öcalan, ebenfalls aus dem Marketing-Team, noch Bestand hat, ist derzeit unklar.

Auch in einem weiteren Punkt unterscheidet sich Ballerstädts Darstellung von der Mitteilung vom 30.10. Den Angaben vom 28.10. zufolge sollen sich die Umsätze des ulisseseigenen F-Shops seit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 in etwa verdoppelt haben. Dies setze wohl auch die Mitarbeiter in Lager und Versand unter großen Druck. Bei diesen Direktverkäufen scheint es sich also bei weitem nicht nur um digitale, sondern auch um Printprodukte zu handeln. Zumindest auf die finanzielle Situation des Unternehmens dürfte sich Markus Plötz in seinem Statement demnach wohl nicht beziehen, wenn er schreibt: „wir alle wünschten uns, dass diese Krise nie eingetreten wäre oder zumindest, dass sie endlich vorbeigehen möge“.

Ballerstädts überraschendes Ausscheiden aus dem Unternehmen wirft viele Fragen auf. Für eine Stellungnahme waren am 30.10. allerdings weder Jens Ballerstädt noch Ulisses Spiele zu erreichen.

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toube

Gut, bei Ulisses wundert man sich nicht mehr so häufig, aber schon interessante Praktiken die da angewendet werden…

Auf jeden Fall 10/10 für das Titelbild 😀

Qufur am Heru

Alle bisher verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass hier keine langfristige Strategie umgesetzt, sondern eher auf kurzfristige Ereignisse reagiert wurde. So war ja auch noch für das CF der von Jens Ballerstädt gespielte Inquisitor im Programm für ein Streaming am Samstag geführt. Alles darüber hinaus ist wohl Spekulation, bis es ggf. weitere Stellungnahmen gibt.

Kai Frerich

Da verlieren also zwei liebe und nette Ulisses-Mitarbeiter aus uns unbekannten Gründen ihren Job, und Ihr macht da einen Artikel mit „lustigem“ Bild draus, wo der frischgebackene Arbeitslose vom bösen Ulisses-Drachen in den Abgrund gestürzt wird? Obwohl Jens betont hat, dass das nur eine Sache zwischen Ulisses und ihm ist und er keine Spekulationen möchte? Steht das so in dieser berühmten „Charta“, die ihr Euch selbst gegeben habt?

Fritz

lol, da kommen die DSA Ultras, lächerlich wie eh und je.

Qufur am Heru

Das hat nichts mit „Ultras“ zu tun. Aber aus Spekulationen vermeintliches Fehlverhalten abzuleiten, ist immer problematisch.

Torsten

Bitte sachlich und höflich bleiben. Der Kommentar von Kai Frerich ist Leserfeedback und stellt dar, wie er den Artikel wahrnimmt. Wir freuen uns über Rückmeldungen aller Art und bedanken uns ausdrücklich für derartiges Feedback. Ich muss ihm in seiner Betrachtung ja nicht zustimmen, um seine Meinung dennoch zu respektieren.

Torsten

Du sprichst dem Bild eine sehr hässliche Intention zu. Das ist eine denkbare Sichtweise, aber es ist bei weitem nicht die einzig mögliche. Vielleicht betrachtest du die Situation durch die falsche Linse? Ich kann dir jedenfalls versichern, dass es so, wie du es deutest, nicht gemeint ist. Ich weiß auch nicht, wie du darauf kommst, dass dieser Drache „böse“ sei. Der sieht eben so aus. Die Alternative als Avatar für Ulisses ist dieser Giftgrüne Schild, aber den haben wir schon so oft verwendet. Der Drache ist doch viel schicker und Ulisses bezeichnet sich doch selbst gern als „der Drache“. Die Chibi-Avatare sind auch ziemlich knuffig und ich finde der vermittelt auch nicht den Vibe, den du da implizierst.

Und was die Hintergründe angeht, spekuliert der Artikel doch überhaupt nicht. Die Frage zu stellen, was das soll und darauf hinzuweisen, dass das höchst seltsam ist, muss aber schon noch erlaubt sein.

Engor

Ein sehr merkwürdiger Artikel. Das ist für meinen Geschmack pseudo-investigativ, hauptsächlich wird einfach spekuliert, ohne offenbar irgendwelche Hintergründe für die Trennung zu kennen (wozu wohl eh nur die Beteiligten wirklich was sagen können). So eine Wortwahl wie „Insider-Informationen zufolge“, das klingt für mich eher gewollt spektakulär, find ich dann aber nicht passend, wenn man keine Fakten zum Vorgang hat. Bei allem Respekt für eure Arbeit, aber da hätte ich sauberere Arbeit erwartet.
Im vorletzten Absatz sehe ich übrigens den Widerspruch nicht. Selbst wenn bei Ulisses der Online-Absatz positiv aussehen sollte (was doch wohl für viele Unternehmen gilt, die ihr Geld mit Versand verdienen und keinen Ladenverkauf betreiben, wo ja momentan riesige Verluste eingefahren werden), dann können sie doch trotzdem die Krise im allgemeinen ansprechen. Menschlich nehmen wir alle doch die aktuelle Situation als unheimlich belastend wahr.

Ben

Besten Dank für den Beitrag.

Auch ich war über die Information zum Austritt von Jens bei Ulisses erstaunt.

Es fühlte sich an wie ein „Aussteigen bei voller Fahrt“ und war meiner Meinung nach
nicht vorherzusehen. Untermauert wurde dies noch durch die relativ dünne Pressemitteilung.

Der FB-Post von Jens ist dann ein professioneller Umgang mit der Situation gewesen. Ich habe aber beruflich genug derartige Mitteilungen gelesen, um zumindest Zweifel an einer harmonischen Trennung zu haben.

Wie dem auch sei. Die Milch ist verschüttet und nichts mehr zu ändern. Unter dem Strich bleibt nur, allen Beteiligten eine positive berufliche Weiterentwicklung zu wünschen und auch zu hoffen, daß unser schönes Hobby nicht zu stark darunter leidet.

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