Chronik deutschsprachiger Rollenspiele
Hier findet ihr eine Chronik der deutschsprachigen Rollenspielszene. Von den frühen Anfängen in den 60er Jahren bis heute.
Fehlende Inhalte & Korrekturen
Ein Großprojekt wie diese Chronik kann nie vollständig sein. Aber mit der Hilfe von euch können wir gemeinsam versuchen, der Vollständigkeit dieser Chronik so nahe wie möglich zu kommen.
Um es so einfach wie möglich zu halten, haben wir euch ein Formular erstellt, mit dem ihr uns auf fehlende Inhalte oder Fehler hinweisen könnt.
Timeline Ergänzung / KorrekturAber auch auf unserem Discord Server könnt ihr gerne im eigens für die Chronik eingerichteten Kanal #Zeitmaschine mit uns in Kontakt treten.
In unserem Partnerforum, dem Tanelorn, gibt es auch einen Thread, in dem ihr gerne Vorschläge, Wünsche etc. hinterlassen könnt.
Zu guter Letzt könnt ihr uns noch via Trello helfen und dort Einträge verfassen.
Timeline


Auge der Götter
Im Oktober erstellt B. Weß aus mehreren Spielideen ein Briefspiel, das er Auge der Götter nennt und das auf der Spielwelt Mosrune angesiedelt ist; Spielbeginn ist Ende November. Die Spielzugauswertung erfolgt durch den Segmentleiter, der danach die Ergebnisse handschriftlich auf dem Ergebnisblatt der Mitspieler aufführt.

Welt der Drachen
Unabhängig von Auge der Götter konzipiert W. Röfke ein Briefspiel mit dem Namen Welt der Drachen, das er jedoch wenige Monate später zugunsten seiner Mitarbeit an Auge der Götter aufgibt.

Welt der Götter
Im Februar erhält Auge der Götter von W. Röfke den Namen Welt der Götter (WdG). Im April wird von ihm die Spielregel dann erstmals überarbeitet und in den beiden folgenden Jahren erheblich erweitert. Im September findet in Mülheim an der Ruhr das erste Mitspielertreffen von WdG statt und begründet damit die Tradition des Götterfestes.

Aventuria
Ulrich Kiesow’s Spielgruppe empfindet bis dahin verfügbare Rollenspiele als zu sehr reglementiert und beginnt mit dem Schreiben eigener Regeln für ihre Spielwelt Aventurien. Das Rollenspiel selbst nennen sie Aventuria.

Dungeons & Dragons
Der Fantasy Spiele Verlag, kurz FSV, brachte von 1983 bis 1988 die erste Übersetzung von Dungeons & Dragons auf den deutschen Markt.

Das Schwarze Auge
Der damalige Zweite in der Spielwarenbranche (Schmidt Spiele) wollte auf den Zug des Rollenspiels aufspringen und brachte in Verlagsgemeinschaft mit dem Droemer Knaur Romanverlag, der eine begleitende Romanserie produzierte, das von Ulrich Kiesow entwickelte Das Schwarze Auge (Vormals Aventuria) auf den Markt.

Gildenbrief
Das offizielle Midgard-Magazin erschien zwischen 1985 und Juli 2015. Es wurde vom Verlag für Fantasy- und Science Fiction-Spiele (VFSF) herausgegeben und in den 30 Jahren sind 63 Ausgaben erschienen. Chefredakteure waren unter anderem Thomas Losleben, Karl-Georg Müller, Stephanie Lammers und Stephan Lammers, Alexander Huiskes und Hans-Joachim Maier.

Magie und Macht
Michael Vogt und Ute Lorenz bringen1985 Magie und Macht,im Eigenverlag heraus. Inspiriert von Dungeons & Dragons und Midgard nennen sie ihr Spiel Magie und Macht. Heute würde man Magie und Macht wohl den Erzählspielen zuordnen, hatte es doch ein schlankes Regelwerk, ohne komplexe Mechanismen. An den Erfolg der Vorbilder kam das Spiel jedoch bei weitem nicht heran.
Die Grundregeln von Magie und Macht umfassen ein SL-Training, Abenteuer, Regeln und Tabellen auf insgesamt 82 Seiten.
Weitere Produkte zu Magie und Macht waren:
Abenteuer: Die Grotte am Talisee
Abenteuer: Kaolinga, das Szepter der Macht
Inventarium: Zubehör & Bastelbuch
Zauberbuch: Drax Zalamandris

Heldenhaft
Das Fanzine Heldenhaft wurde vom DSA-Club Herox-Mysterica zwischen 1985 und 1993 herausgebracht. Es sind 13 Ausgaben erschienen. Das Magazin hatte eine Auflage von 40 Exemplaren bei der ersten Ausgabe und 170 Exemplare bei der Letzten.

Der Letzte Held
Der Letzte Held war zu Beginn ein DSA-Magazin und wurde von Andreas Michaelis und Gerd Böder herausgegeben. Schwerpunkt der Ausgaben war die Stadt Havena. Im Jahr 1993 wurde das Magazin nach 8 Jahren und 21 Ausgaben an den Drachenland-Verlag abgegeben und hatte von da an ein breiteres Themenfeld.

Saga-System
Ein universelles Rollenspielsystem, das vom Verlag Gessnitzer & Städtler (G&S-Verlag) herausgegeben wurde. Mittlerweile erscheinen die alten und neuen Auflagen im Games-In-Verlag.

Athenaes Siegel
1985 wurde in Wien der Verein “Athenaes Siegel” gegründet, ursprünglich als Athenaes Schwadron. Der Rollenspielverein besteht bis heute und verfügt über eine frei zugängliche Bibliothek, die auch an Mitglieder verleiht.

Traveller
Fantasy Productions publiziert mit Traveller (mit Lizenz von Game Designers Workshop, GDW), das damals umfangreichste und erfolgreichste Science Fiction-Rollenspiel. Insgesamt werden 25 Titel dazu publiziert.

ZauberZeit
Die ZauberZeit war von 1986 bis 1993 eine Zeitschrift für Fantasy-Rollenspiel. Herausgegeben wurde die ZauberZeit vom 1980 gegründeten Citadel-Verlag der später in Laurin-Verlag umbenannt wurde. Herausgeber war Thomas M. Loock. Mitarbeiter waren seinerzeit unter anderem Thomas Finn, Bernhard Hennen, Alexander Huiskes, Uwe Anton, Christel Scheja und Wolfgang Jeschke. Im Juli 1993 erschien mit der Ausgabe 38 die letzte ZauberZeit. Die Zeitschrift wurde mit dem Konkurs des Laurin-Verlags eingestellt.

Auf Cthulhus Spur
Die Firma Hobby Products bringt Call of Cthulhu von Chaosium unter dem Namen Auf Cthulhus Spur auf den deutschen Markt. Später gingen die Rechte an den Laurin-Verlag, wo Cthulhu seit 1990 bis zum Konkurs des Verlags, neben MERS eines der Hauptsysteme war. 1995 wurde das System kurzzeitig vom Ars Ludi Verlag (Konstanz) als Hardcover unter dem Titel H. P. Lovecrafts Cthulhu, Das Rollenspiel veröffentlicht, bis die Lizenz 1999 schließlich bei Pegasus Press landet, wo sie bis heute ist.

Die Schriftrolle
Das Rollenspiel- und Fantasymagazin Die Schriftrolle erschien zwischen 1986 und 1990. In den vier Jahren entstand unter der (Chef)Redaktion von Hanke Penning und Thomas Finn 15 Ausgaben. Die Zeitschrift hatte im Laufe der Zeit verschiedene Herausgeber.

Der Grüne Gnom
Der Grüne Gnom war ein Rollenspiel-Fanzine, das zwischen 1987 und 1992 erschienen ist. Insgesamt sind in der Zeit 6 Ausgaben entstanden. Mitarbeiter waren unter anderem Nils Barth, Olaf Geisler, Johann Knigge, Jens Rassmus, Wieland Steffin, Hartmut Steffin & Björnd Storjohann.

Gilde der Fantasyrollenspieler e.V.
Die Gilde wird als Verein (GFR) gegründet. 1990 ist die Gilde Mitausrichter der PhanCon in Ratingen, die 1992 nach Bonn-Bad Godesberg umzieht. Seit 1993 ist die GFR alleiniger Ausrichter der Con, die in diesem Zuge FeenCon getauft wurde und mittlerweile zu einer der größten Rollenspiel-Conventions Deutschlands zählt. In den folgenden Jahrzehnten richten die GFR und ihre Arbeitskreise viele weitere Veranstaltungen (Hspielt, FanCon, Morpheus, …) aus.

Das Cthulhu Quellenbuch
Deutsche Ausgabe von 1988. Das Softcover enthielt Hintergründe für „Auf Cthulhus Spur“, zu Spielorten in Deutschland. Der deutsche Quellenband erscheint als erster eigens für den deutschen Markt beim Verlag Hobby Products.

Drachenland
Im Jahr 1988 erscheint mit Der schlafende Drache von Iliahad der erste Band der Drachenland-Reihe. Die einzelnen Ausgaben enthielten Universalabenteuer für alle System, womit zu dieser Zeit D&D, DSA und Midgard in den bereits verfügbaren Editionen gemeint war. In der Folge erschienen 15 Ausgaben bei dem 1986 gegründeten Drachenland Verlag. Der Verlag ist immer noch aktiv und wird nach wie vor den Gründern Ulf Zander und Andreas Mätzing geführt.

Private Eye
Trotz des englischen Namens eine deutsche Fan-Produktion, die bei B&B Productions erschienen ist. Verantwortlich für die Entwicklung waren Thilo Bayer, Frank Bezner, sowie Jan Christoph Steines. Im Jahr 2003 erwarb die Redaktion Phantastik die Lizenz und belebte das bis dato beinahe verschwundene System wieder.

Anduin
Das Fanzine wurde von Thomas Heinig gegründet und wurde mit der 61. Ausgabe im Juni 2001 zu einem Online-Fanzine. Mittlerweile sind 107 Ausgaben erschienen und zumindest die digitalen Ausgaben auch noch abrufbar.

Sturmbringer
Der Laurin-Verlag bringt die deutsche Übersetzung der 3. Edition auf den Markt. Im englischen Original wurde das Spiel von Chaosium im Jahr 1981 erstmalig veröffentlicht.

Der Trodox
Das von Klaus Lehnen gegründete Fanzine erschien als Nachfogler von Der Pegasus. Set der 14. Ausgabe trägt das Magazin den Beinamen Ars Arcana. Zwischenzeitlich ist eine Webpräsenz entstanden und die aktuelle Ausgabe ist die Nr. 50.

Shadowrun
1990 veröffentlicht Fantasy Productions (später FanPro) das 1989 von der FASA Corporation veröffentlichte Cyberpunk-Rollenspiel Shadowrun. Das Spiel wird so erfolgreich, dass selbst die Einstellung der Verlagstätigkeiten der FASA Corporation kein Hindernis war. FanPro wurde 2001 zum Verlag der deutschsprachigen und englischsprachigen Version des Spiels.

Ruf des Warlock
Das Fantasy-Rollenspiel Ruf des Warlock wurde 1990 zuerst von Fantasy Games Bonn, dem Entwicklerteam, später (1992) dann vom Games-In Verlag herausgebracht.
Ab Oktober 1993 bis Oktober 1994 erschien das RdW Fanzine namens „Black Marbles“ mit 3 Ausgaben. Im Oktober 2006, September 2007, Juni 2010 und Juni 2012 erschienen im RdW Forum vier Ausgaben der Six Magic Circles, einem weiteren Fanzine.
Truant Spiele
1990 wurde aus Edition Troll Truant Spiele. Gründer und Inhaber ist Mario Truant. Mit Kult übersetzte Truant 1992 sein erstes Rollenspiel. Es folgte 1994 mit In Nomine Satanis/Magna Veritas ein bitterböses, französisches Rollenspiel. Bis heute hat Truant Spiele zahlreiche Spiele auf den deutschen Markt gebracht.

FeenCon
Der FeenCon ist eine Convention zu den Themen Pen-&-Paper-Rollenspiel, Miniaturenspiel, Brettspiel und Liverollenspiel. Er findet in der Regel jährlich am ersten Sommerferienwochenende in der Stadthalle Bad Godesberg statt. Organisiert wird der FeenCon vom Rollenspiel-Verein Gilde der Fantasy-Rollenspieler e.V.
Zum ersten Mal wurde er noch unter dem Namen PhanCon 1990 in der Stadthalle Ratingen von der GFR sowie mehreren deutschen Rollenspielunternehmen ausgerichtet. 1992 zog er dann wegen Platzproblemen in die Stadthalle Bonn-Bad Godesberg um. Im Jahr darauf wurde der Name dann in FeenCon geändert, da die GFR alleiniger Ausrichter wurde.

HârnWorld
HârnWorld ist eine Rollenspielwelt für Fantasy Rollenspiele. Herausgegeben wurde HârnWorld von N. Robin Crossby erstmals 1983 von Columbia Games Inc. (CGI).
In den 1990er Jahren veröffentlichte der Düsseldorfer Verlag Mania Productions einige wenige übersetzte Quellenbücher unter der Lizenz von Columbia Games in deutscher Sprache. Dies war die einzige fremdsprachige Übersetzung von Hârn-Publikationen, die es gab. Mania Productions hat seine Tätigkeiten inzwischen eingestellt.
Ins deutsche übersetzt wurden:
- Buch der Burgen (1990)
- Buch der Götter – Das Libram des Pantheon (1992)
- HârnWorld (1997)
Mit Die Toten des Winters (1993) wurde ein von deutschen Autoren geschriebenes Modul 1997 ins englische übersetzt.
Außerdem gab es ein von Fans unter dem Label Lantern Productions herausgegebenes Magazin namens Var-Hyvrak. Es erschienen insgesamt sieben Ausgaben in den Jahren von 1993 bis 1996.

Rolemaster
Beginnend mit Rolemaster II wurde das Spiel ab 1991 vom Laurin-Verlag ins Deutsche übersetzt. Nach dem Konkurs von Laurin übernahm Queen Games die Übersetzung für den deutschen Markt. Zwischen 1998 und 2006 gab es keinen deutschen Lizenznehmer für Rolemaster. Seit 2006 sind die Lizenznehmer die 13Mann Verlags- und Großhandelsgesellschaft mbH in Kooperation mit der Sonnenfeste GbR. Hinter dem englischen Original steht seit der Erstveröffentlichung 1980 Iron Crown Enterprises.
DANKE!!!! echt der wahnsinn!
Das ist ja ein fantastischer Überblick und ziemlich genau, was ich schon langer gesucht habe! Danke für die tolle Arbeit, das klärt schon mal einige Fragen und Missverständnisse, die ich hatte auf. Ein wirklich tolles Feature.
Welche Quellen habt ihr denn für die Zusammenstellung genutzt, bzw. könnt ihr weiterempfehlen, falls man mehr wissen möchte?
Die Quellen sind ganz unterschiedlich. Drosi, diverse Wikis und sehr langwierige Google Suchen und auch das Web Archiv. Gerade bei Dingen die bis Ende der 90er Jahre so auf den Markt kamen, gibt es nicht immer viele Infos, leider.
Daher brauchen wir ja auch immer Input von Menschen, die mehr wissen als das Internet und solche alten Schätze noch im Regal haben und uns mit den Infos versorgen. Da kamen auch schon einige E-Mails, wofür wir uns herzlich bedanken!
Super, danke für den Hinweis (und, noch viel mehr, die Arbeit)! Wenn ich noch was finde, werde ich das einbringen – und Leute, die älter und belesener sind darauf aufmerksam machen. Ein tolles Projekt!