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Cinderbrush – Monsterhearts bei Critical Role

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Letzte Woche veröffentlichte Critical Role auf YouTube einen One Shot zu Monsterhearts. Wie setzt eine Gruppe, die für ihre Livestreams zu Dungeons & Dragons phänomenal bekannt ist, ein Rollenspiel um, das in eine völlig andere Richtung geht?

In Kostüm und Charakter

Es gibt bei den One Shots von Critical Role gewissermaßen zwei Traditionen: Zum einen nehmen daran häufig Gäste teil und zum anderen spielt die Gruppe in Cosplay.

So nahmen neben Spielleiter Matthew Mercer und den Kernspielern Taliesin Jaffe und Ashley Johnson auch Erika Ishii und Ally Beardsley teil. Während die Spieler als ihre Figuren verkleidet waren, hatte Matthew Mercer als Kostüm den abwesenden Lehrers in Tweed-Weste gewählt. Eine aufwendige Kulisse und Beleuchtung unterstützte die Kostümierung.

Gemäß den Playbooks von Monsterhearts wurde eine Mischung aus Stereotypen des amerikanischen High-School-Dramas und klassischer Horrorfilme gespielt: Ein Quarterback mit einem finsteren Pakt (Ashley Johnson), seine intrigante Ex (Erika Ishii), der Dealer mit Zauberkräften (Taliesin Jaffe) und der Werwolf als neuer Schüler (Ally Beardsley).

Die Charaktere reflektierten gut eines der zentralen Elemente von Monsterhearts: Die Spielfiguren haben eine „unnormale“ Seite (wie Zauberkräfte oder nicht-binäre Geschlechtsidentität). Und sie müssen damit klarkommen, nicht immer die volle Kontrolle über ihre Handlungen zu haben.

Hier wird auch die sogenannte „Strings“-Mechanik wichtig: Charaktere können durch Verführung, Einschüchtern oder Lügen „Fäden“ zu anderen Charakteren bekommen, also Einfluss über diese erhalten. An diesen Fäden können sie „ziehen“, um die Aktionen des anderen zu lenken. Im One Shot hat man diese Fäden als Marker dargestellt, die für die Zuschauer sichtbar aufgestellt wurden.

Chaotischer Anfang, dramatisches Ende

Der mehr als vierstündige One Shot lässt sich gut in zwei Hälfen aufteilen. In der ersten Hälfte wurden die Charaktere eingeführt und konnten zunächst frei miteinander agieren. Die Episode begann mit dem Schulalltag. Beardsleys Charakter „Aff“ wurde vorgestellt und mit den anderen Charaktere bekanntgemacht. Als übergeordnete Handlung endete die erste Hälfte mit dem Beginn einer Rave-Party. Bis dahin lernte man die wichtigsten Aspekte und Beziehungsdramen der Charaktere kennen.

In der zweite Hälfte setzte dann ein vorstrukturierter Plot ein. Ein NSC wurde entführt. Dies führte zu einem Konflikt der Gruppe mit einem mysteriösen Kult. Ab diesem Punkt verlagert sich der Fokus der Runde weg von einem internen Konflikt zu einem externen.

Die Meinung der Schöpferin

Monsterhearts 2 ist eine Entwicklung der Spieledesignerin Avery Alder. In ihren Spielen spricht sie Themen wie Community, Beziehungen, Zweifel, Queerness oder den Zusammenbruch der Zivilisation an. Andere Spiele von ihr sind beispielsweise The Quiet Year (auf Deutsch als Ein ruhiges Jahr bei System Matters erhältlich) und Dream Askew.

Auf Twitter hat Alder ihre Meinung zu Cinderbrush geschrieben. Im Großen und Ganzen war sie mit dem One Shot sehr zufrieden. Matthew Mercer und die Crew hätten den Ton und die Ästhetik des Systems perfekt getroffen und die Charaktere haben sich wundervoll ergänzt.

Aber sie hatte auch ein paar Verbesserungsvorschläge. Alder betont, dass es bei Monsterhearts nicht darum gehe, bewusst die Spieler zu überraschen. Stattdessen solle das Ziel der Spielleitung sein, selbst überrascht zu werden. Provokative Fragen sind hier das Mittel der Wahl.

Okay, that was my gentle ‘here’s how I’d shift things next time around’ portion. Ask provocative questions and build on the answers. Give players the responsibility for narrating their own affect and emotion. Keep the story feral. Play to be surprised about what comes next.

Quelle: https://twitter.com/lackingceremony/status/1230726627371307008

Erfolg und Folgen

Letztendlich freut sich Alder natürlich darüber, dass ihr Spiel seit dem One Shot mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Doch Monsterhearts ist nur eines von vielen Beispielen von kleineren Rollenspielen, die auch ungemütliche und persönlichere Themen ansprechen. Es wäre interessant zu sehen, ob Critical Role in Zukunft auch andere derartige Systeme promoten wird.

Hat euch der One Shot von Monsterhearts überzeugen können? Habt ihr selbst schon Monsterhearts gespielt? Was ist euch bei dem Spiel wichtig? Falls ihr Monsterhearts noch nicht gespielt habt, helfen euch Angebote wie Critical Role dabei, eine Vorstellung von dem Spiel zu bekommen? Schreibt uns gerne eure Meinung!

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Gabriel

Wir spielen Monsterhearts seit etwa einem Jahr in verschiedenen Gruppen und hatten stets viel Spaß dabei.
Vor allem reizt mich dabei immer das starke Player-Empowerment in dem Spiel, insbesondere in der Schaffensphase am Anfang, in dem die Spieler die Welt, in der sie spielen, völlig frei erschaffen können. Das gibt dem Spielleiter etwas Luft, da er/sie sich nicht um alles kümmern muss und zudem von den Entscheidungen der Spieler überrascht werden kann (Wie auch schon Avery Alder twitterte).
Ich kann das Spiel sehr empfehlen 🙂

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