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Kamillo im Verlagsgespräch mit System Matters

Es folgt ein Gastartikel von Kamillo Fitzek, der auf der Was ’ne Con werden will-Convention in Essen den Workshop Verlagsgespräch mit System Matters besucht hat.

Auf der Convention Was ’ne Con werden will 2018 im Essener Unperfekthaus gaben sich Daniel Neugebauer und Patrick Jedamzik die Ehre. Die beiden Gelsenkirchener, für die Essen quasi ein Heimspiel ist, kamen relativ kurzfristig, aber gerne vorbei. Sie brachten einen Stand mit ihren vielen bereits erschienenen Produkten mit, Daniel leitete eine einsteigerfreundliche Runde Im Schatten des Dämonenfürsten und um 16 Uhr gab es von den beiden einen Einblick in die Verlagsarbeit.

System Matters ist ein deutscher Rollenspielverlag, der seit 2009 existiert und als erstes Produkt die dt. Übersetzung von Beyond the Wall, einem englischsprachigen OSR-Spiel, rausgebracht hat. Seitdem übersetzt und veröffentlicht er vor allem Indiespiele, oft auch mit Zusatzmaterial, das im Original so nicht existiert. Als größte und bekannteste Produkte seien Dungeon World und, seit der SPIEL 2018, Im Schatten des Dämonenfürsten genannt.

Zunächst ging es ein wenig um das, was die beiden im Verlag machen (Patrick kümmert sich um Buchhaltung und Bestellungen und Daniel kümmert sich um neue Spiele, plant und macht und tut) und wie die Verlagsarbeit im Allgemeinen aussieht. Ein kleiner Verlag wie System Matters macht alles nur nebenberuflich, obwohl da in den wenigen Jahren seit Gründung viele Produkte erschienen sind, was natürlich eine sehr große Belastung sein kann, aber wie man den beiden ansieht, auch dennoch großen Spaß macht.

Dabei kommt durchaus auch was rum, so dass der wirtschaftliche Aspekt auch gegeben ist.

Es waren insgesamt 9 Leute bei dem Verlagsgespräch, meine ich, und wir redeten dann mal darüber, wie man an Lizenzen zu Spielen kommt, ob und wie schwer es ist, und Daniel gab da ein paar Beispiele von “Ja, macht mal” über “dauert länger, dann kommt ein Vertrag bei rum” bis “Neee, keinen Bock, mich mit irgendwelchen Steuern auseinanderzusetzen.“ Manchmal durchkreuzen aber auch Schicksalsschläge die Verhandlungen. So ist System Matters schon lange hinter Pendragon her, einfach, weil das übersetzt gehört und großartig sei, aber wenn der Besitzer der Rechte Stuart Wieck plötzlich verstirbt und der Schöpfer des Spiels, Gregg Stafford, ebenfalls, dann wird es einfach problematisch.

Das Thema Übersetzungen kam auch auf, wie komplex und schwierig so etwas sein kann, vor allem natürlich bei sehr dicken Büchern, bei denen Termine einzuhalten sind und wo sich eine gewisse Betriebsblindheit einstellen kann.

Es ging auch um das Drucken an sich, Druckmengen, Probleme und was z. B. der Unterschied zwischen der ersten Auflage von Beyond the Wall, damals in einer Pappbox mit vielen einzelnen kleinen Heften (18 Handgriffe je Box und die Möglichkeit, Fehler zu machen, viel teurer, wenn man so etwas von der Druckerei machen lässt) zum Hardcover, wie es als 2. Auflage gedruckt worden ist. Natürlich ist das Hardcover günstiger, da diese zusätzlichen Arbeitsschritte wegfallen, die Box ist aber in meinen Augen schon schicker und viel haptischer, weil man einfach viele einzelne Heftchen hat.

Dazu ging es um Preise des Druckens. System Matters druckt entweder über eine Onlinedruckerei (Kleine Reihe ihrer Rollenspiele) oder in Litauen. Zumindest ich kann mich bis dato nicht über die Qualität beschweren. Man hatte Preise bei deutschen Druckereien angefragt, konnte diese aber nicht in der Kalkulation unterbringen.

Sylvia Schlüter (wir interviewten sie), eine der beiden Redakteurinnen der Redaktion Phantastik (vor allem bekannt für Private Eye – Detektivabenteuer im viktorianischen London), die ebenfalls auf der Con und beim Verlagsgespräch dabei war, merkte aber an, dass sie in Deutschland drucken würden und dies durchaus funktionieren kann.

Dann kam die Frage auf, ob bei der ganzen Arbeit, die man sich zusätzlich zum normalen Job macht, noch der Spaß am Spiel bleibt und ob überhaupt noch gespielt wird. Gespielt wird in jedem Falle noch, man muss ja die Sachen, die man übersetzt, mal ausprobieren, da man ja voll hinter diesen Sachen steht. (Natürlich werden nicht nur diese Sachen gespielt.) Es ist aber weniger als früher. Andere Dinge leiden da ein wenig drunter. Daniel z. B. spielt kaum noch Computerspiele, diese fehlen ihm aber auch kaum.

Alles in allem wurde über vieles geredet und es kam auch echt viel dabei rum, da kann ich gar nicht alles zusammenfassen und nur ein paar der Details nennen, die mir eingefallen sind. Es war ein toller Einblick in die Arbeit von System Matters, was dahinter steht, wieviel Zeit, Geld und Nerven investiert werden und dass es grundsätzlich Spaß macht! Ich freue mich darauf, wie es mit dem Verlag weitergeht.

Das PnPnews-Team dankt Kamillo für diesen Gastbeitrag!

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