Rezension: Be-Movie von Space Orange 42
Viele Pen & Paper Rollenspiele referenzieren Spielfilme zur Veranschaulichung ihrer Konzepte. „Stell dir vor, du wärst die Hauptfigur in einem Film.“ Diesen Satz habe ich früher in einigen „Was ist ein Rollenspiel?“-Kapiteln gelesen. Be-Movie nimmt ihn wörtlich – „Sei der Film!“ – und setzt sogar noch einen drauf: In dem erzählerischen Rollenspiel spielt man Charaktere in einem Film, und noch dazu in einem ziemlich billigen, einem B-Movie.
Das Spiel stammt aus der Feder von Helios Pu von Helios Games aus Bologna und wird von Space Orange 42 verlegt. Die deutsche Übersetzung findet sich auf DriveThruRPG oder bei Prometheus Games. Für PnPnews habe ich mir Be-Movie in der deutschen Fassung genauer angeschaut und rezensiert.
Die Idee hinter Be-Movie
„Das Spiel, bei dem die Requisite wackelt, wenn jemand eine Tür zuschlägt.“ Mit diesem Untertitel stimmt Be-Movie die Lesenden in seine Prämisse ein. In diesem würfellosen Erzählspiel sollen die Spieler:innen gemeinsam eine Geschichte in Form eines Spielfilms erzählen.
Dabei wird zunächst gemeinsam die Richtung umrissen, die das Spiel annehmen soll. Man beschreibt ein Coverbild, einigt sich auf ein Genre und eine oder mehrere Stilrichtungen, die jeweils spielmechanische Auswirkungen mit sich bringen, und gibt dem Film einen klangvollen Titel. Dieser beeinflusst später die Eröffnungsszene und das Spiel misst ihm augenscheinlich so große Bedeutung bei, dass es sechs Seiten mit Listen von inspirierenden Begriffen füllt.
Kurz, aber knackig: Der Klappentext
Als nächstes schreibt die Gruppe gemeinsam den „Klappentext“ des Films auf (gemeint ist die Hülle der DVD oder VHS-Kassette). Diese Kurzbeschreibung soll „die treibende Kraft des ganzen Films“ sein und deshalb möglichst ausdrucksstark werden. Aus ihr leitet man einerseits das „Problem“ ab, den zentrale Konflikt der Geschichte, andererseits wählen sich die Spieler:innen aus diesem Text ihre erste „Stichwörter“. Diese sind ebenfalls wörtlich gemeint: Wird das Stichwort eines Charakters während des Spiels in einer Szene genannt, darf dessen Spieler:in die Erzählrechte übernehmen und die Szene zu dessen Gunsten oder Ungunsten verändern.
Auch bei der Charaktererschaffung kommt es auf die Formulierung an. Ähnlich der Aspekte aus Fate oder der Cypher aus Numenéra legen die Spieler:innen in der Kategorie „Und ich bin“ eine Kurzbeschreibung ihres Charakters fest. Dann wählen sie sich 1-3 unterstrichene Stichworte aus dem Klappentext, zu denen sie während des Spiels Synonyme („Gilt auch als“) erhalten können. Auch in den Kategorien „Mein Ziel ist“, „Ich kann“ und „Aber“ kommen schriftliche Beschreibungen zum Einsatz – Zahlenwerte verwendet Be-Movie praktisch keine. Diese Felder werden jedoch erst während des Spiels ausgefüllt, wenn ihre Auswirkungen gewissermaßen auf der Leinwand zu sehen sind.
Film ab! – der Spielablauf
Nun beginnt das eigentliche Spiel, sozusagen der Drehbeginn. Die Eröffnung und das Ende erzählt die Spielleitung, hier „Regisseur“ genannt. Dazwischen spielt man eine Reihe von Filmszenen aus. Der Funktion des „Regisseurs“ kommt vergleichsweise hohe Autorität zu, dafür, dass zuvor der kollaborative Aspekt des Spiels stark betont wurde.
Überhaupt unterliegt die Ausgestaltung der Szenen für ein Erzählspiel relativ strikten Regeln. Die Erzählrechte werden nach festen, teilweise unnötig komplizierten Regeln weitergegeben. Die Freiheit, bei einem Konflikt innerhalb einer Szene proaktiv weitererzählen zu dürfen, erkaufen sich die Spieler:innen vom Regisseur mittels „Masken“. Von dieser Ressource stehen je nach gewähltem Genre unterschiedlich viele Einsätze zur Verfügung. Diese können durch Einsatz von Stichwörtern zu den Ungunsten eines Charakters zurückerlangt werden (angeblich kannte das Team hinter Be-Movie Fate während der Entwicklung noch nicht!).
Konflikte zwischen Spieler:innencharakteren entscheiden sich über eine sogenannte „Spotlight“-Karte, die ebenfalls nach einem unnötig komplexen Muster weiterwandert. Die Konfliktlösung ist hingegen denkbar einfach: Wer das Spotlight hat, gewinnt den Konflikt. Nach anderthalbseitiger Erklärung weist das Spiel allerdings darauf hin, dass die Gruppe „die Geschichte so gut es geht gemeinsam erzählen“ soll und eine harmonische Gruppe „das Spotlight so gut wie nie brauchen“ wird.
Das Ende der Filmrolle
Die Zahl der Szenen, der „Filmrollen“, außer Eröffnung und Ende wird durch die Zahl der Spieler:innen bestimmt. Besondere Auslöser innerhalb einer Szene können die Zahl der Szenen erhöhen oder reduzieren, sodass nicht immer klar ist, wann das Spiel bzw. der Film genau enden wird. (Das soll reflektieren, dass B-Movies häufig spontan die notwendigen Finanzmittel gekürzt wurden, um den Film zu einem hochwertigen Ende bringen zu können.)
Wenn der Filmrollen-Zähler, ein ausschneidbares Gimmick, auf Null fällt, ist das Spiel unmittelbar vorbei und der Regisseur erzählt eine Endszene. Anschließend wertet man das Spiel anhand eines Flussdiagramms aus um zu sehen, ob Potenzial für eine Fortsetzung besteht. Ist das zentrale Problem gelöst? Haben die NSC oder die SC ihre Ziele erreicht? Alles, was noch offen ist, kann in einem neuen Film verwertet werden. Doch auch wenn man alles erfolgreich benutzt hat, schreibt die Gruppe einfach einen neuen Klappentext. Das Diagramm verrät also nicht wie versprochen, „wie ihr weitermachen könnt“, sondern sagt in jedem Fall lediglich „Alles klar, spielt einfach den nächsten Film“.
Umsetzung
Beim Lesen von Be-Movie kommt schnell Verwirrung auf. Zunächst ist das Buch etwas unübersichtlich strukturiert. Es beginnt mit einem Glossar von rollenspielerischen „Fachbegriffen“, ohne jedoch (wie versprochen) zu erklären, was eigentlich ein Rollenspiel ist und was dieses Spiel im Speziellen genau erreichen will. Die „Konventionen in der Zeichensetzung“ führen exakt einen einzigen Eintrag, nämlich einen grau hinterlegten Kasten, der „die wichtigsten Regeln“ enthalten soll. Dies stellt sich jedoch als unzutreffend heraus: In den grauen Kästen im Buch finden sich Tipps, Erläuterungen und Anmerkungen aller Art, doch nur selten tatsächlich Regeln, geschweige denn „die wichtigsten“.
Im Folgenden ist das Buch grob unterteilt in Charaktererschaffung (und davor noch die Erschaffung des Grundgerüsts aus Genre, Klappentext usw.), Spielregeln und Hinweise zum Spielverlauf sowie Anregungen, beispielhafte Klappentexte (analog zu Szenarien oder Abenteuerideen in anderen Spielen) und sonstige Anhänge. Dabei benennt der Text immer wieder einzelne Elemente des Spiels, verschiebt ihre Erklärung aber auf etliche Seiten später. Während der anfänglichen Ausgestaltung des Spiels und der Charaktererschaffung soll man diese Elemente also anwenden und auswählen, ohne bereits zu wissen, wie sie sich ins Spiel einfügen. Beispielsweise betont der Klappentext die Bedeutung des „Problems“ besonders, das man am besten gleich zu Anfang beschreiben solle. Was damit gemeint ist, wird jedoch erst nach dem langen Abschnitt über die Stichwörter erklärt.
Ausführliche Beispiele
Im gesamten Buch finden sich ausführliche Spielbeispiele, die den vorgesehenen Spielablauf gut veranschaulichen. Für Genres und Stilrichtungen, Klappentexte, Stichwörter und alle anderen Spielelemente finden sich mehrere Beispiele, die teilweise tatsächlichen Spielrunden zu entstammen scheinen. Eine Stelle führt ganze 7 Alternativen auf, wie eine Szene verlaufen könnte, und für Filmtitel stehen sagenhafte sechs Seiten mit inspirierenden Begriffen zur Verfügung, sortiert nach Filmgenres.
Diese Fülle an Beispielen demonstriert intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Film und liefert vielfältige Inspirationen. Noch lieber als Beispiele hätte ich in dem Buch aber präzise Anleitungen und Werkzeuge vorgefunden, wie ich selbst filmische Erzählweisen imitieren kann. Spielbeispiele machen zwar vor, wie der Autor sich das Spiel vorstellt, und so gut wie jeder verfügt heutzutage über ein eigenes Repertoire an Filmerlebnissen, auf das man zurückgreifen kann. Instruktionen, wie ich diese Erzählweise erzeugen und nicht nur imitieren kann, wären jedoch ungleich wertvoller, insbesondere bei einem stark auf Improvisation ausgelegten Spiel. Außerdem sind die Beispiele über das gesamte Buch verteilt und blähen dadurch die erklärenden Abschnitte stark auf.
Forcierte Filmterminologie, uneinheitlich verwendet
Zur Verwirrung trägt auch die Filmterminologie bei, die in Be-Movie in manchen Punkten an die Stelle von etablierten Rollenspielbegriffen tritt. So nennt man etwa die Spielleitung „Regisseur“ und Spieler:innen sind hier „Schauspieler“, diese sind im Text jedoch nicht immer sauber von den Charakteren getrennt. Auch „SC“ und „NSC“ werden ohne nähere Erklärung benutzt und auch „Spieler“ wird mitunter verwendet – offensichtlich ist die Verwendung der Filmterminologie auch in der Übersetzung nicht immer konsequent geglückt. Dass man ein Szenario in Be-Movie als „Film“ bezeichnet, leuchtet ein. Dass aber die Szenen teilweise als „Filmrollen“ bezeichnet werden (an vielen Stellen aber auch „Szenen“ bleiben), wirkt etwas gezwungen und sorgt eher für Verwirrung.
Auch die Formatierung wirkt sich negativ auf die Übersichtlichkeit aus. Be-Movie verwendet Fettdruck, Kursiv und Unterstreichungen sowie Kapitälchen, um Regelelemente zu kennzeichnen. An anderen Stellen jedoch sind dieselben Stilmittel willkürlich zur Hervorhebung zu finden, manchmal auch inkonsistent. Insgesamt ergibt sich daraus ein unruhiges, anstrengendes Schriftbild.
Übersetzung und Lektorat noch verbesserungswürdig
Die Übersetzung verstärkt einige dieser Probleme noch weiter. Beispielsweise Begriffe wie „Mein Ziel ist“ oder „Gilt auch als“ sind als Regelelemente in Kapitälchen gesetzt. Dabei werden sie als Substantive in Satzstrukturen eingeflochten („Wurden alle Mein Ziel ist der SC erreicht?“) und im Fließtext als Komposita verwendet („Gilt-auch-als-Begriff“). Wieso für ein Konzept, das eindeutig als Synonym gemeint ist (und in der englischen Version als „synonymous with“ übersetzt wurde) nicht einfach „Synonym“ verwendet wurde, ist mir ohnehin ein Rätsel.
Weitere Fauxpas wären etwa das wörtlich übersetzte „Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird“ oder unidiomatische Ausdrücke wie „eine unbekannte Wahrheit“ oder „zwei scharfsinnige Augen“. An vielen Stellen klammert sich der Text viel zu sehr an den Satzbau der Vorlage, wodurch die Sätze zu lang werden und unangenehme Verschachtelungen entstehen. Insgesamt schneidet die Übersetzung im Vergleich mit anderen Rollenspielprodukten nicht außergewöhnlich schlecht ab. Das spricht allerdings nur bedingt für Be-Movie an sich, sondern liegt eher darin begründet, dass wir auf dem deutschen Markt viel zu oft viel zu schlechte Qualität tolerieren.
Auch das Lektorat hat sich manche Schnitzer geleistet. Teilweise verwendet man Begriffe nicht einheitlich (die Stilrichtung mal als „Epos“, mal als „Episch“, ein Filmtitel lautet mal „Die Dschungeldiebe“, mal „Der Dschungeldieb“). An anderen Stellen ist ein halber Satz in den Kasten des vorherigen Absatzes gerutscht, ein Seitenverweis unvollständig oder eine Tabelle zwar alphabetisch gegliedert, aber nicht alphabetisch sortiert (die Buchstabenfolge ist durcheinander). Auch Rechtschreib- und Grammatikfehler sind noch einige durchgerutscht. Ebenfalls leider nicht ungewöhnlich für ein deutschsprachiges Rollenspielprodukt, allerdings ist auch hier noch Verbesserungspotenzial vorhanden.
Gestaltung, Illustrationen und Layout
Über den Band hinweg sind Illustrationen in ausreichender Menge enthalten. Diese sind gezeichnet und der Publikationsart entsprechend in schwarz-weiß bzw. Grautönen gehalten. Hierbei fallen zwei stark voneinander abweichende Stile ins Auge: Einmal ein Graustufen-Comicstil, der mich an Webcomics erinnert, und ein Retro-Comicstil mit hohen Kontrasten. Diese beiden Stile sind überhaupt nicht miteinander harmonisiert, was besonders dort auffällt, wo sie auf Doppelseiten nebeneinander zu sehen sind.
Die Illustrationen zeigen mehr oder weniger gelungen Szenen, die aus B-Movies stammen könnten. Dazu kommen Filmplakate einiger bekannter Klassiker wie Terminator, Casablanca oder Psycho, angelegt als Parodien, etwa mit wortwitzig abgewandelten Namen. Humor ist sicherlich Geschmackssache, ich empfinde ihn eher als grenzwertig, aber insgesamt passen die Bilder einigermaßen zum Thema von Be-Movie. Insgesamt fehlt dem Spiel allerdings eine gute Grafikredaktion.
Illustrationen und Zitate ohne Bezug zum Text
Was ich dem Band hingegen übel nehme, ist, dass die Bilder nicht in Bezug zu den Texten stehen. So findet sich beispielsweise unter der Beschreibung des Genres „Western“ eine Illustration von einem Martial-Arts-Kämpfer mit nachgeahmter Avatar-Tätowierung, der vor der Kulisse einer Burgmauer zwei Cyborgs verprügelt.
Ähnlich zusammenhanglos sind auch die Filmzitate platziert, die über den Band hinweg eingestreut sind. So werden beispielsweise die Stilrichtungen „Epos“, „Noir“ und „Verbrechen“ beschrieben und darunter findet sich ein Zitat aus Monty Pythons Ritter der Kokosnuss.
Diese Zitatkästen stellen auch hinsichtlich ihres Layouts ein Problem dar. Der Kontrast des Textes ist viel zu schwach gegenüber dem Hintergrund. Auch der kursive Satz bei zu schwacher Schriftstärke wirkt sich negativ aus, wodurch die Zitate nur sehr schwer lesbar sind.
Schlichtes Layout mit vielen Mankos
Insgesamt ist das Layout des Bandes sehr schlicht gehalten und setzt vor allem auf Typographie. Dabei macht es allerdings einige Dinge falsch.
Für die Überschriften wurde die Schriftart „Houseof Terror“ gewählt, unter anderem auf den Charakterbögen und Spielmaterialien. Diese wirkt leider etwas billig, was natürlich den Charakter von B-Movies unterstreicht, in einer Printproduktion allerdings fehl am Platz ist.
Die Seitenverweise in den Rändern sind prinzipiell eine gute Idee, sind allerdings ebenfalls viel zu klein und in einer zu schmalen Schrift angelegt. Den zur Verfügung stehenden Platz hat man nicht optimal ausgenutzt. Auch die häufige Verwendung von Kapitälchen wirkt sich negativ auf die Lesbarkeit aus. Insbesondere die Tabellen zu Filmtiteln sind dabei schlecht in Szene gesetzt.
Die Texte sind überwiegend in Blocksatz gehalten, allerdings wurde keine Silbentrennung angewandt, wodurch oft große Abstände entstehen.
All diese Punkte tragen in ihrer Gesamtheit zu einer schlechten Lesbarkeit und einer schnelleren Ermüdung der Lesenden bei (wie ich selbst erleben konnte).
Fazit
Ich habe mich mit dem Schreiben dieser Rezension wirklich schwergetan. Be-Movie ist kein besonders gutes Spiel, das war mir schnell klar. Es ist allerdings auch nicht abgrundtief schlecht. Ich verstehe, worauf es hinauswill, doch es gelingt ihm einfach nicht, mich dafür zu begeistern. Nachdem ich mich in dem etwas verwirrenden Dokument zurechtgefunden hatte, habe ich hin und wieder die Augen über flache Witze oder misslungene Übersetzungen gerollt. Die meiste Zeit habe ich mich beim Lesen jedoch gelangweilt, nicht mehr und nicht weniger.
Die hauptsächliche Zielgruppe für Be-Movie sind Leute, die sich enthusiastisch für die Filmkultur des 20. Jahrhunderts mit ihren Höhen und Tiefen begeistern können UND gleichzeitig Lust haben, diese Kultur in einem sehr improvisationslastigen Erzählspiel zu parodieren. Und selbst dafür bringt das Spiel wie beschrieben zwar einige interessante Konzepte, aber keine überzeugenden Werkzeuge und Mechanismen mit, um dies am Spieltisch umzusetzen. Mit Fiasco will sich das Spiel zwar messen, kommt allerdings nicht an dessen Eleganz heran.
Ungenutztes Potenzial trotz Verständnis fürs Medium
Der Autor demonstriert ein gewisses Verständnis dafür, wie erzählerisches Rollenspiel funktioniert und vor allem dafür, wie Film als narratives Medium funktioniert. Mit den Ideen, die er daraus ableitet, und den Spielmechanismen, die er für dieses Spiel verwendet, verschenkt er meiner Meinung nach jedoch einiges an Potenzial. Be-Movie betont gleich zu Anfang die unendlichen Möglichkeiten der menschlichen Fantasie und des Mediums Rollenspiel. Diese in ihrer Qualität einzuschränken (wie durch die Produktionsbedingungen am Set eines B-Movies) ist eine absichtliche Designentscheidung mit dem impliziten Ziel, filmische Erzählung zu imitieren und zu parodieren. Für den stark improvisationsbetonten Charakter des Spiels liefert Be-Movie allerdings nur unzureichende Werkzeuge mit, um diesem Ziel gerecht zu werden, insbesondere was den Parodie-Aspekt angeht.
Dazu kommen in ihrer Summe die zahlreichen Mankos in Schreibstil, Gestaltung, Übersetzung und Lektorat des Bandes. Viele der genannten Punkte wären leicht zu beheben – zumindest in einem PDF – und fallen bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht nicht mal auf. Doch Fehler im Nachhinein zu korrigieren, nachdem man von außen darauf hingewiesen wurde, und sie bereits vor der Veröffentlichung behoben zu haben – das ist genau der Unterschied zwischen einem Amateurwerk und einem professionellen Produkt, für das ich als Kunde auch gerne gutes Geld bezahle.
Eher für eingefleischte Filmfans
Wer über diese Punkte hinwegsehen kann und sich von einem erzählerischen Spiel um billig produzierte Spielfilme ernsthaft begeistern lässt, könnte mit Be-Movie vielleicht etwas anfangen. Allen anderen, insbesondere Rollenspieler:innen mit einem nach der Zeit des Internet geprägten Humorempfinden, kann ich allerdings keine Kaufempfehlung aussprechen.
Transparenzhinweis: Das PDF von Be-Movie wurde der PnPnews-Redaktion zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt.