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Rezension: Cthulhu – Nautischer Nachtmahr

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Das Böse in den Geschichten von H.P. Lovecraft ist nicht immer sofort greif- oder sichtbar. Das Monster handelt oft im Verborgenen oder am Rande des Blickfelds handeln. Lovecrafts Geschichten führen die Protagonisten genau auf diesem Weg in den Wahnsinn. Der Schatten an der Wand, die schlurfenden Geräusche, der modrige Geruch … Und die Fantasie, die eben grenzenlos ist, erledigt den Rest, und zwar gerade dann, wenn es keine Chance zur Flucht gibt, etwa auf einer Insel, in einem abgeschlossenen und verbarrikadierten Haus oder eben auf einem Schiff. Zu Lovecrafts Geburtstag angekündigt, liegt nun mit Nautischer Nachtmahr eine der neuesten Abenteuersammlungen von Pegasus Spiele vor, die die Spieler mit auf eine Reise zu solchen Orten nimmt. Drei nautische One-Shot-Abenteuer bietet das Softcoverbuch: Zwei Abenteuer für drei bis sechs Spieler und ein Abenteuer für vier Spieler in den 1980ern und für Cthulhu NOW mit vorgefertigten Investigatoren.

Menschenfracht

Das erste Abenteuer, Nautischer Nachtmahr, hat es direkt in sich. Als blinde Passagiere auf einem Containerschiff wollen einige Personen von China in die USA reisen. Sie haben gut bezahlt und Essen und Trinken wurden ihnen regelmäßig gebracht. Bis vor einigen Tagen – oder sind es schon Wochen? – plötzlich keiner mehr den Container öffnete und eure Rufe ungehört blieben. Auch eure Versuche, die Tür zu öffnen, scheiterten immer wieder …

Soviel zur Ausgangssituation für die Spieler. Nach der Auswahl der vorgefertigten Investigatoren geht es dann daran, die letzten Tage im Container noch einmal genauer in den Blick zu nehmen. Was habt ihr getan, um zu überleben? Mit der Antwort im Kopf gelangen die Überlebenden dann schließlich an die frische Luft. Was nach Erlösung klingt, entpuppt sich Sekunden später als Fortsetzung des Albtraums und der Kampf ums Überleben geht weiter. Mit viel Glück und einigen Nachforschungen können die Investigatoren vielleicht überleben.

Menschenfracht von Dominic Hladek ist in meinen Augen das perfekte Abenteuer, um Spielern die Welt des Rollenspiels Cthulhu näherzubringen. Von Anfang an fühlt man sich als Protagonist einer Geschichte von H.P. Lovecraft. Die vorgefertigen Investigatoren sind vielfältig und in jeder Konstellation absolut spielbar. Die Handouts sind wirklich passend und die Gegner sehr gut ausgewählt. Ich war selten von einem Abenteuer so begeistert und hatte soviel Lust es zu leiten.

Eisgefängnis

Im zweiten Abenteuer sind die Investigatoren Mitglieder einer russischen U-Boot-Besatzung. In ihren jeweiligen Funktionen und Dienstgraden sind sie im Kalten Krieg mit einer besonderen Mission beauftragt. Diese Mission führt sie in den eisigen Norden, wo sie nach einem kurzen Kampf im Eis auf einer merkwürdigen Insel festsitzen. Jetzt gilt es für die Investigatoren herauszufinden, was es mit dem Angriff und der Insel auf sich hat, und wie sie von dort entkommen können. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und mit dem einen oder anderen unerwarteten Verbündeten kann auch der größte Feind besiegt werden.

Eisgefängnis ist ebenfalls ein gelungenes One-Shot-Abenteuer. Ich stimme dem Autoren Jos Kayser zu, wenn er das Abenteuer für erfahrene Spielleiter und Spieler empfiehlt, denn es müssen wirklich einige harte Entscheidungen getroffen werden. Gerade diese Entscheidungen sind es aber, die dieses Abenteuer so gut machen, denn solche Entscheidungen machen eben Lovecrafts Geschichten auch aus. Wie bereits im ersten Abenteuer überzeugen auch hier die Handouts auf ganzer Linie. Die vorgefertigten Investigatoren hätten in meinen Augen durchaus noch ein paar mehr Informationen erhalten können. Nicht jeder erfahrene Spieler kann sich so ohne weiteres in einen russischen Offizier hineindenken. Da hat man als Spielleiter noch etwas Arbeit vor sich, diese lohnt sich aber.

Tangaroa

Auch Tangaroa, das letzte Abenteuer, hat natürlich etwas mit Wasser zu tun. Diesmal spielt es in einer Unterwasserforschungsstation. Von dort hat jemand ein Notsignal an die Wasseroberfläche geschickt. Die Investigatoren machen sich auf den Weg hinab. In 5.000 Metern Tiefe gibt es dann einiges zu finden und nicht alles davon wird den Investigatoren gefallen.

Michael L. Jaegers hat dem Spielleiter hier viele Freiheiten gegeben. Was genau hinter allem steckt, kann der Spielleiter selbst auswählen. Schlussendlich ist das aber nicht so wichtig, denn der Fokus liegt hier auf der Interaktion der Investigatoren, die diesmal wirklich gut beschrieben sind und sich gerade deshalb perfekt für dieses One-Shot-Abenteuer eignen. Die Handouts sind zweckmäßig und absolut passend für Cthulhu NOW, hauen aber niemanden vom Hocker.

Fazit zu Nautischer Nachtmahr

Cthulhu – Nautischer Nachtmahr ist eine gelungene Abenteuersammlung zu den Schrecken, die man in der Welt der Großen Alten auf und unter den Meeren erleben kann. Zwei One-Shot-Abenteuer für Cthulhu NOW und eines für die Zeit des Kalten Krieges mit guten bis sehr guten Handouts und vor allen Dingen wirklich gut durchdacht. Sie bieten für jede Spielgruppe einen anderen Fokus und genug Freiheiten für den Spielleiter. Bei einem Preis von 9,95 € kann man mit dem Kauf nichts falsch machen.

Transparenz-Hinweis im Sinne der redaktionellen Richtlinien: Die Abenteuersammlung Nautischer Nachtmahr wurde uns von Pegasus Press als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Cthulhu – Nautischer Nachtmahr

9,95 €
8.6

Spielspaß

9.0/10

Handouts

8.5/10

Preis/Leistung

9.0/10

Layout/Bilder

8.0/10

Pros

  • Handouts
  • Preis/Leistung

Cons

  • Vorgefertigte Investigatoren nicht immer ausreichend beschrieben
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Flo

Bin ich der einzige, der bei „Nautischer Nachtmahr“ eher an die 1960er Batman Serie denken muss anstatt an Horror? 😉

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