The Wagadu Chronicles bekommt deutsche Übersetzung
In den letzten Wochen und Monaten erregte ein rund 300 Seiten langes Afrofantasy-Setting für Dungeons & Dragons namens The Wagadu Chronicles viel Aufmerksamkeit. Das englische PDF erhielten Interessierte kostenlos, indem sie sich für den zugehörigen Newsletter registrierten. Inzwischen ist es allerdings auch über Google Drive abrufbar. Darüber hinaus arbeiten die Entwickler Twin Drums an einem Videospiel über Wagadu. Finanzieren werden sie das über eine Kickstarterkampagne, die noch bis zum 30. Oktober läuft. Bereits nach drei Tagen erreichte das Projekt das festgelegte Ziel von 100.000 €.
Für das Setting wird inzwischen sogar an einer deutschen Übersetzung gearbeitet. Das gab Dungeons & Dragons auf Deutsch (D3) bereits am 13. Oktober über Twitter bekannt. Dafür hat Thomas Nesges, der D3 betreibt, ein Team aus elf Übersetzerinnen und Übersetzern hinzugezogen. Über ihre freiwillige Arbeit freuten sich auch Twin Drums in einem Tweet. Jetzt haben sie die deutsche Version aber auch noch einmal ganz offiziell im Rahmen des gestrigen Kickstarter-Updates verkündet.
Willkommen in Wagadu
The Wagadu Chronicles erzählen die Geschichte einer Welt, die eine Art Ort der Läuterung darstellt. Niemand weiß, warum Menschen aus den friedlichen Oberen Reichen als Gefallene in Wagadu landen. In einer schützenden Schale, einem sogenannten Ei, fallen sie wie Sterne vom Himmel. Dabei erleiden die Menschen einen Gedächtnisverlust, wodurch sich viele Erinnerungen ihres vorherigen Lebens verändern oder komplett verloren gehen. Von diesem Moment an müssen die Wagadim weiter um ihr Überleben kämpfen und sich den Herausforderungen von Wagadu stellen.
Wagadus Geschichte schreiben Zyklen und Zeitalter
Die Generationen der Wagadim sind nicht fortlaufend. Tatsächlich sind dort geborene Kinder sogenannte Geisterkinder, die sich nicht nur ungewöhnlich verhalten. Auch ihr Aussehen sticht heraus: manchmal nur durch einen helleren Hautton, manchmal aber auch deutlicher durch vier Arme. Ab einem gewissen Alter verschwinden sie dann einfach in den Wäldern und werden zu Geistern. Manchmal gehen sie jedoch nicht und werden zu Dwens, die dann die Wagadim angreifen.
Das führt dazu, dass die Städte stets von Gefallenen bewohnt werden. Es gibt jedoch Phasen, in denen keine Gefallenen mehr hinzukommen und die Zivilisationen so langsam niedergehen. Wenn das passiert und dann ein erster neuer Gefallener eintrifft, beginnt ein neuer Zyklus. Geister, Ahninnen und Ahnen geben ihr Wissen allerdings von Zyklus zu Zyklus weiter. Bei je 80 Zyklen spricht man in der Geschichte von Wagadu von einem Zeitalter.
In den verschiedenen, bisher sieben Zeitaltern von Wagadu unterscheiden sich die Kulturen und die Werte der Wagadim. Zum Beispiel gab es Sklaverei vor allem im sechsten Zeitalter. In der gegenwärtigen Zeit ist dies jedoch eher selten. Wollen die Spielerinnen und Spieler aber beispielsweise in einem konservativen Setting spielen, so bietet sich das vierte Zeitalter an. Hier waren die Geschlechterrollen stark voneinander getrennt.
Gleichberechtigung im Fokus
Anders als in vielen klassischen Fantasy-Rollenspielen gibt es in The Wagadu Chronicles eine sehr offene Gesellschaft – zumindest im gegenwärtigen Zeitalter. Ein Beispiel ist Nacktheit. Hier macht die Kultur keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern männlich, weiblich oder anzestral. Vollständige Nacktheit ist jedoch Ritualen vorbehalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Behinderungen keine Hürden darstellen. Tatsächlich entwickeln Menschen mit Behinderungen besondere Fähigkeiten, wenn sie nach Wagadu kommen. Demnach bekommen zum Beispiel blinde Menschen einen Erschütterungssinn und Menschen mit Gehbehinderung können schweben. Diese Gleichberechtigung führt das Übersetzerteam in einer eigenen Weise fort. Denn bei den deutschen Texten werden sie auf gendergerechte Sprache achten. Hierzu verwenden sie entweder das Gendersternchen oder neutrale Formen.
Weitere Informationen zum Spiel und der Welt Wagadu erhalten Interessierte über die Webseiten von Twin Drums und D3.
Disclaimer: Auch PnPnews-Autorin Jezz arbeitet mit an der deutschen Übersetzung. Sie war bis auf Rückfragen zu Fakten nicht an der Erstellung des Artikels beteiligt, so wie es unsere Charta vorsieht.