Etikette beim Online-Rollenspiel
Aufgrund der aktuell schwierigen Situation boomt in den letzten Tagen das Online-Rollenspiel. Laptop an, Charaktere raus, losspielen heißt es dann. Doch ganz so einfach ist es meist nicht. Auch wenn der Titel mit dem Wort Etikette beim Online-Rollenspiel etwas hoch tönt, möchten wir euch hier ein paar Punkte nennen, auf die es zu achten gilt. Die regelmäßigen Online-Spieler unter euch kennen den Großteil der Punkte sicherlich. Doch gerade für Tischrollenspieler, deren Runden abgesagt werden, oder für Leute, die mit der gewonnen Zeit unser Hobby für sich entdecken, wollen wir Abhilfe schaffen.
Etikette beim Online-Rollenspiel – 10 Dinge die wichtig sind
1. Nutzt nach Möglichkeit ein Headset!
Wenig stört das Spiel mehr als nervige Rückkopplungen. Diese entstehen, wenn z.B. das Mikrofon und die Lautsprecher zu nahe zusammen stehen.
2. Testet eure Hardware!
Vor Beginn eurer Session sollten einmal alle ihre Hardware und Audioqualität testen, damit alles vernünftig eingestellt werden kann. So erspart ihr euch spätere Scherereien.
3. Vermeidet laute Hintergrundgeräusche!
Gute Headsets können einiges davon herausfiltern. Aber nicht jeder hat ein gutes Headset. Wenn dann im Hintergrund laute Geräusche sind, ist das auch im Voicechat zu hören. Das stört auf Dauer stimmungsvolles Rollenspiel und erschwert das akustische Verstehen der Mitspieler. Nach Möglichkeit Tür zu, Fenster bei lautem Straßenverkehr auch. Um Hintergrundgeräusche zu verhindern, bieten aktuelle Dienste die Möglichkeit des Push-to-Talk. Dabei müsst ihr um zu senden, eine von euch definierte Taste drücken.
4. Reduziert möglichst alle Ablenkungen!
Schönes Spiel entsteht meist nur dann, wenn alle bei der Sache sind. Darüber hinaus ist es für alle Beteiligten nervig, wenn ständig Dinge wiederholt werden müssen, weil einer nicht zugehört hat. Meiner Erfahrung nach hilft es ungemein, wenn ihr euch mit eurem Equipment genauso an einen Tisch setzt, wie bei einer Offline-Runde. Smartphone, Tablet und Co. sollten auf die notwendigste Nutzung beschränkt werden. Fernseher im Hintergrund geht meiner Meinung nach gar nicht. Denkt beim Equipment daran.
5. Lasst die anderen Mitspieler ausreden!
Das menschliche Gehör ist mit seinen zwei Empfangspunkten und dem Gehirn sehr gut darin, Stimmen zu entwirren. So können wir mehrere Stimmen gleichzeitig wahrnehmen, auch wenn wir uns meist nur auf eine konzentrieren können. Wir haben aber die Wahl, welche das ist. Online überlagern sich mehrere Stimmen und werden zu einem Kauderwelsch. Davon abgesehen kommen auch manche Software-Lösungen nicht gut damit zurecht, wenn mehrere Kanäle gleichzeitig senden.
6. Gebt als Redner auch anderen die Möglichkeit zu reagieren!
Im Gegenzug: Gebt als Redner auch anderen die Möglichkeit zu reagieren! Redet ihr in einem Schwall durch können, sich andere Spieler nur „wehren“, indem sie dazwischen reden. Dann sind wir wieder beim Kauderwelsch. Fasst euch vielleicht manchmal etwas kürzer, als ihr gerne wollt, und lasst absichtlich auch andere zu Wort kommen. Sprecht vielleicht bestimmte Mitspieler an, von denen ihr euch eine Reaktion wünscht.
7. Solltet ihr kurz abwesend sein, meldet euch ab!
Sagt idealerweise auch, wie lange ihr ungefähr weg sein werdet. So kann die Spielleitung wichtige Szenen besser planen und Wartezeiten vermeiden, zu denen alle auf euch warten. Ist die Abwesenheit länger, kann auch eine kurze Pause eingelegt werden. Generell schadet es nie, mal kurz zu verschnaufen und abzuschalten, um anschließend konzentriert weiter zu machen.
8. Ihr seht keine Mimik und Gestik!
Denkt beim Spielen daran, dass es keine Mimik und Gestik gibt, so ihr ohne Webcams spielt. Was ihr zeigt, sieht niemand, und Dinge wie Ironie usw. sind schwerer zu erkennen. Das erschwert vor allem die Empathie. Geht bei Ärger u. ä. also immer erstmal davon aus, dass es nicht so gemeint war, und hinterfragt das.
9. Plant kurz oder macht Pausen!
Ähnlich wie die Arbeit am Bildschirm ermüdet auch das Spielen am Bildschirm schneller. Plant eure Sessions daher nicht allzu lange oder plant stattdessen eine oder mehrere Pausen fest ein. Dann müssen beispielsweise auch nicht alle nacheinander zur Toilette laufen, sondern gleichzeitig. Lüften, Beine vertreten, Snacks und Getränke nachfüllen – all das passt gut in eine Pause.
10. Fangt mit den simplen Tools an!
Übertreibt es für den Anfang nicht mit den Tools! Es gibt einige Möglichkeiten, online zu spielen. Sucht euch für den Start erstmal etwas Einfaches, bei dem ihr euch nicht endlos in Vorbereitungen verliert. Sobald das gut funktioniert oder ihr an eure Grenzen stoßt, könnt ihr euch an Ergänzungen oder komplexere Tools herantasten. Mehr geht nämlich immer.
Etikette beim Online-Rollenspiel ist nicht unumstößlich
Nicht alle der 10 Punkte sind ein absolutes Muss, doch viele der Dinge sind gerade für den Anfang wichtig. Zumindest sollte sich jeder dazu mal Gedanken gemacht haben. Wer das Internet für Pen & Paper länger nutzt, wird mit seinen Runden sicher seine eigene, abgewandelte Etikette fürs Online-Rollenspiel entwickeln oder bereits haben. Gerade bei längeren Runden gehören z. B. je nach Komplexität des Spiels ggf. ausreichende Regelkenntnis oder bereitgelegte Regelbücher und Spielhilfen dazu.
Wir hoffen, wir konnten damit gerade für Neueinsteiger einen guten Überblick schaffen. Fallen euch darüber hinaus noch Punkte ein, die fehlen? Welche Tipps könnt ihr anderen geben? Oder habt ihr über manches bisher gar nicht nachgedacht? Teilt uns gerne eure Erfahrungen mit.
Im Interesse aller und zur Vermeidung störender Geräusche oder schwer einzustellender Mikrofonempfindlichkeiten: Gleich von Beginn an Push-to-Talk nutzen.
Das stand unter Punkt 1 ja schon, allerdings möglicherweise etwas missverständlich, ich habe es umformuliert – es ist nun bei Punkt 3
Ich bestehe eigentlich auch immer auf PTT, weil mich Hintergrundgeräusche sehr stören.
Tatsächlich war es eigentlich nicht Missverständlich, weil ich es wie gesagt nicht sonderlich praktisch finde. Und eigentlich sorgt ein halbwegs vernünftiges Headset dafür, dass man es nicht benötigt.
Also ich finde PTT fürchterlich, deswegen war es bei Punkt 1 als mMn nicht so tolle Alternative.
Gar kein Zweifel. Alleine in den ganzen Gruppen auf Social Media dominiert das Thema plötzlich hart. Aber gibt es da irgendwo quantifizierbare und zuverlässige Daten zu?
Es gibt zumindes Roll20 Quartalsberichte, da ist natürlich das aktuelle noch nicht drin. Die sehen dann so aus:
https://blog.roll20.net/post/190665086865/the-orr-group-industry-report-q4-2019-a
Danke =)
Discord hat sich auch bewährt, da es sprachkanal, mapstreaming und mit einfach hinzuzufügenden bot auch das würfeln alles in einer Plattform vereint
Danke für den Hinweis auf das Steaming!!