Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen
Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen ist ein Rollenspiel, das bereits seit Mitte Oktober als Crowdfunding auf Kickstarter läuft. Dabei ist das in 1950 angesiedelte Spiel von Plotbunny Games durchweg sehr erfolgreich.
Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen
In einem Mädcheninternat in den 1950er Jahren treffen sehr unterschiedliche junge Damen aus gutem Hause aufeinander, die dort zusammenleben und auf ihre Zukunft als Ehefrauen, Mütter und Damen der höheren Gesellschaft vorbereitet werden sollen. Dabei steht das zwischenmenschliche Drama inmitten dieser jungen Damen im Zentrum des spielleitungslosen Rollenspiels Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen. Die jungen Damen rivalisieren und verbünden sich, vertrauen und verletzen einander, streiten sich und schwärmen vielleicht füreinander.
Im Hintergrund schwingen dabei jedoch stets die gleichen Fragen mit: Wie gehen die jungen Damen mit den an sie gestellten Erwartungen um? Welche Freiheiten finden sie in ihrer restriktiven Umgebung? Welche Konsequenzen haben ihre Entscheidungen? Und inwiefern können sie überhaupt eigene Entscheidungen treffen?
Entwickelt und designt wurde das eher ungewöhnliche Rollenspiel von Plotbunny Games. Dies ist ein frisch gegründeter Verlag für Rollenspiele und Erzählspiele aus Berlin. Nach eigener Aussage legt man dort großen Wert auf einstiegsfreundliche, gut erklärte und ansprechend gestaltete Spiele, besonders gern von marginalisierten Kreativen. Veröffentlicht werden sollen Spiele aus den Genres Fantasy, Science Fiction und Realweltliches. Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen ist dabei das erste Projekt, weitere sind jedoch bereits in Arbeit.
Regeln & Mechaniken des Firebrands-Systems
Bei der Figurenerstellung wählen die Spielenden zuerst eine Clique und entscheiden sich für die traditionellen Hausfrauen, die akademischen Bücherwürmer oder die rebellischen Trotzköpfe. Dann werden ein paar Eigenschaften ausgewählt, einige Fragen zur Figur und den Beziehungen untereinander beantwortet und schon geht es mit der ersten Szene los!
Die “Szenen” in Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen sind zwölf verschiedene Minispiele, die die Spielenden in beliebiger Reihenfolge auswählen. Dabei gibt es z. B. die Gerüchteküche, Ein Tanz, Ein Streitgespräch, Ein Wahrheit oder Pflicht-Spiel und weitere. Jede Szene beginnt mit einer gemeinsamen Vorbereitungsphase, in der die Anfangssituation aufgesetzt wird. Dann folgt die Spielphase, in der die Spielenden mit Hilfe von Frage- und Promptlisten neue Elemente ins Spiel bringen oder ihren Dialog bzw. ihre Handlungen beschreiben oder ausspielen. Nach einigen Minuten endet die Szene und die nächste Person sucht eine neue Szene aus.
Weitere Eckpunkte sind:
- Firebrands-System von D. Vincent Baker und Meguey Baker (Erzählrollenspiel)
- 3-6 Spielende (inkl. mitspielende Moderation), keine Spielleitung
- vorbereitungslos
- für Oneshots, Fewshots oder Kurzkampagnen
- würfellos; manche Szenen nutzen einen Münzwurf für Entscheidungen
Game On Tabletop
Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen erschien erstmals im Oktober 2021 als erstes deutschsprachiges Firebrands-Spiel überhaupt. Das Crowdfunding, das derzeit über Game On Tabletop läuft, finanziert die zweite, überarbeitete und erweiterte Ausgabe des Spiels. Mit zusätzlichen Illustrationen und einem komplett neuen Layout wird es nicht nur als PDF, sondern erstmals auch als gedrucktes Softcover-Buch erscheinen.
Für Backer hat das Crowdfunding von Fräulein Bernburgs Pensionat für junge Damen sehr übersichtliche Angebote. Vom einfachen Erwerb des PDFs für 11 €, geht es weiter über die Softcover Ausgabe für 18€ oder dem Bundle für 24 €. Wer insgesamt ein wenig mehr ausgeben möchte, kann sich für 62 € ein Gesamtpaket bestellen, in dem gleich mehrere Szenenhefte in gedruckter Form dabei sind, um direkt losspielen zu können.
Insgesamt ist das Crowdfunding sehr übersichtlich und auch mit den Stretch Goals und Add Ons eher üblich ausgestattet. Dennoch scheint es sich reger Beliebtheit zu freuen, da zum einen namenhafte Hilfen das Projekt unterstützt haben und zum anderen bereits einige Rezensionen zu dem Thema zu finden sind. Und wer nun neugierig ist, kann ja mal in das Actual Play schauen.