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D&D vs. Facebook – coole Kinder spielen Pen & Paper

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Wir haben bereits über die sozialen Effekte im Rollenspiel berichtet, und darüber, welche Vorteile Pen & Paper Rollenspiele grundsätzlich gegenüber den sozialen Medien wie Facebook bieten. Genauso hat unsere Redakteurin Jezz bereits hinterfragt, wie nerdig wir tatsächlich noch sind. So kann keiner abstreiten, dass unser Hobby durch Serien wie The Big Bang Theory oder Stranger Things ein Stück weit in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist. Auch tragen Filme und Serien wie Der Herr der Ringe oder Game of Thrones dazu bei, dass phantastische Welten immer beliebter werden.

Ein interessanter Artikel in der New York Times kommt zu einem ähnlichen Fazit, wobei einige der obigen Titel genannt werden. Die Autorin wirft dabei einen weiteren Aspekt auf, dem wir ebenfalls Beachtung schenken wollen. So nennt sie nicht nur einige positive Aspekte, sondern zeigt negative Aspekte auf, die durch Rollenspiele vermieden werden.

Aspekte, die sozialen Medien oft fehlen

Im Artikel der NYT weist die Autorin auf die Art und Weise hin, wie wir in den sozialen Medien andere Menschen wahrnehmen. So sehen wir nicht die Person, die real auf der anderen Seite des Bildschirms sitzt. Wir sehen eigentlich nur ein Pseudonym oder selten einen Klarnamen. So oder so sehen wir keine Emotionen, keinen Menschen, der uns gerade zeigt, wie er fühlt. Wir können nicht einschätzen, wie das geschriebene Wort durch Tonlage, Mimik und Gestik emotional gefärbt wird. Im Artikel wird das Bild einer Maske herangezogen. Demnach tragen wir im Internet alle eine Maske. Keiner kann sehen, wie der Mensch dahinter tickt.

Letztendlich führt das zu einer meiner Meinung nach sehr natürlichen Reaktion, wir nehmen die Maske des Gegenübers als emotionslos wahr. Zum einen diktieren wir so dem geschriebenen Wort eine eigene Emotion auf, von der wir meinen, sie sei die wahre. Zum anderen verlieren wir gleichzeitig einen Großteil der Hemmung, die wir von Angesicht zu Angesicht hätten. Unsere Reaktion fällt anders aus, wenn wir merken, dass wir die Person gegenüber gekränkt haben. In den sozialen Medien kommunizieren wir mit einem Gegenstand, der uns allenfalls einen Avatar anzeigt.

Warum nicht nur coole Kinder Pen & Paper Rollenspiele spielen sollten

Pen & Paper Rollenspiele wie Dungeons & Dragons oder im Deutschen Das Schwarze Auge scheinen im obigen Bezug der krasse Gegenentwurf zu den sozialen Medien zu sein. So spielen wir in kleinen Gruppen, erleben Emotionen und kennen meist die Menschen hinter den Gesichtern.

Während wir beim übermäßigen Gebrauch von Facebook, Twitter und Co. eher emotional abstumpfen und unsere Empathie verlieren, stehen wir in Spielrunden im ständigen Kontakt mit anderen Personen. Das zudem nicht nur in unserer Person, sondern auch in Form von fiktiven Rollen, die wir übernehmen. So schulen wir unsere soziale Intelligenz an realen Personen und können uns zudem auf der fiktiven Wiese mit verschiedensten Verhaltensweisen austoben. Konfliktbewältigung, Teamfähigkeit, Kompromissbereitschaft und nicht zuletzt Kritikfähigkeit sind somit wesentliche Bestandteile einer Rollenspielrunde.

Was für uns Erwachsene bereits wichtig klingt, ist für Kinder und Jugendliche umso wichtiger. Wir greifen auf einen gewissen Erfahrungsschatz im Umgang mit anderen Menschen zurück. Unsere soziale Entwicklung liegt bei vielen von uns noch vor der Zeit des Internets oder in dessen Anfängen. Sicher stumpfen wir bei übermäßigem Gebrauch von sozialen Medien ab, kennen aber von Angesicht zu Angesicht doch meist eine angenehmere Umgangsform. Kinder, die schon früh zu viel Zeit auf Facebook und Co. verbringen, drohen in ihrer sozialen Enwicklung ebenso früh stehen zu bleiben. Die Folge ist die Gefahr, sich in realen Interaktionen nicht mehr zurechtzufinden, auf welche Weise sich das auchmanifestieren mag.

D&D vs. Facebook – eine klare Sache?

Ist nun alles schwarz und weiß? Nein, natürlich nicht! Letztlich bereichern soziale Medien auch unser Hobby. Viele Freundeskreise, die zusammen Pen & Paper Rollenspiele spielen, haben sich erst über ein Spielergesuch bei Facebook gefunden. Manche Gruppen können sich aus diversen Gründen nicht mehr regelmäßig treffen und spielen online zusammen. Manch kleines Rollenspielsystem wird gar erst gespielt, weil sich Leute online verabredet haben (auch wenn das letzten Endes vielleicht über andere Plattformen läuft).

Welchen Grauton jeder für sich persönlich wählt, müsst ihr für euch selbst entscheiden. Doch gerade für Kinder und auch für mich würde ich eher einen Ton näher an der realen Rollenspielrunde wählen und die sozialen Medien, Foren u. ä. als Ergänzung bzw. als Werkzeug betrachten. In der Frage D&D vs. Facebook entscheide ich mich also für D&D, ohne das andere gänzlich zu verteufeln.

Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen konntet ihr machen? Warum sind soziale Medien für euch deutlich wichtiger als für mich? Oder warum verteufelt ihr sie gar komplett? Ist ihr Ruf vielleicht schlechter als sie es tatsächlich sind? Ich bin gespannt auf eure Kommentare dazu. Vielleicht ist unter euch der eine oder andere, der sich beruflich mit solchen Themen beschäftigt und kann uns weitere Einblicke liefern.

Quelle New York Times
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