Pathfinder 2e löst sich von seinen D&D-Wurzeln
Vielleicht hat es der eine oder andere von euch schon mal Folgendes gehört: Pathfinder ist doch nur sowas wie D&D 3.75, ein Bindeglied zwischen den Editionen von Wizard of the Coast.
Gerade erst ist die zweite Edition von Pathfinder erhältlich und es gibt bereits einige Veränderungen. Offensichtlich geht es Paizo Pubslishung darum, sich mit der 2e von D&D zu lösen. Auf Comicbook.de gibt es eine Rezension zum neuen Pathfinder, die sich mit der Loslösung von seinen D&D Wurzeln befasst.
Pathfinder und D&D 3.5
Als Pathfinder auf den Markt kam, basierte es auf den Regeln der Edition 3.5 von D&D in abgeschwächter Version. So mussten Fans des alten Systems sich nicht auf neue Regeln konzentrieren. Während Pathfinder sich etablierte, brachte Wizards of the Coast die 4. Edition von D&D auf den Markt.
Einige Jahre lief Pathfinder dadurch neben D&D her und zog durch die vereinfachten Regeln Millionen von Fans an. Es gewann deutlich an Popularität. Aber durch die immer größere Fangemeinde gab es auch immer häufiger neue Rassen, Klassen, Zauber und dazugehörige Regeln, die auf den Markt gebracht wurden.
Als Wizards of the Coast dann die schlankere Edition D&D 5e auf den Markt brachte, wurde es nach Angaben von Paizo Publishing zunehmend schwerer, das Image des lockeren Systems aufrecht zu erhalten.
Offizielle Trennung von D&D
Daher wurde es mit dem Erscheinungstermin für die zweite Edition von Pathfinder zunehmend wichtiger, sich von der neuen Auflage von Dungeons and Dragons abzusetzen. Dabei ging es nicht mehr nur um die Vereinfachung der Spielmechanik. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Unterschiede der Systeme gelegt.
Aktionen im Kampf
Neben allerlei Anpassungen wurde z. B. die gleichzeitige Optimierung der Kampfmechanik hervorgehoben. Pathfinder 2e setzt bei der Überarbeitung des Kampfes auf den Einsatz eines innovativen 3-Aktions-Systems. Man hat Schnellaktionen, Sofortaktionen und Komplettaktionen abgeschafft und das System durch einen Pool von drei Aktionen ersetzt.
Diese können von den Spielern nach Belieben eingesetzt werden. Jede Handlung verbraucht eine Aktion und der Spieler kann frei entschieden wie der Charakter seine drei freien Aktionen umsetzt. Allerdings gibt es auch noch bestimmte Sonderaktionen, die mit der Rasse oder Klasse verbunden sind. Außerdem kosten einige Zauber mehr als eine Aktion.
Charaktere und Steigerung
Auch der Aufbau der Charaktere hat sich verändert. Während es noch immer Klassen und Rassen gibt, kommt ein weiterer Pool hinzu. Um die Charaktere möglichst weitgreifend gestalten zu können, bekommen sie unterschiedliche Fähigkeiten aus den Bereichen Ancestry Feats, Skill Feats und General Feats hinzu. Dies soll eine größere Bandbreite und mehr Individualität beim Steigern fördern.
Allerdings hat sich auch die Art des Steigerns verändert. Statt Skillpunkte zu erhöhen, bekommen die Charaktere Fertigkeitslevel. Diese gehen von Geschult über Experte und Meister bis hin zu Legendär. Einige Fertigkeitswürfe, aber auch bestimmte Handlungen, sind nur noch mit dem entsprechenden Fertigkeitslevel möglich.
Würfelmechanik bei Pathfinder 2e
Die gewürfelte 20, die „natural 20“ auf einem W20, muss nicht mehr wiederholt werden, um kritisch zu sein. Sie ist es automatisch. Das war für Fertigkeitswürfe schon immer so. Im Kampf bedeutet es, dass man den Treffer nicht mehr bestätigen muss.
Eine weitere Veränderung im Kampfsystem bezogen auf die Würfel ist, dass jeder Wurf, der die geforderte AC um 10 Punkte übersteigt, nun automatisch kritisch ist. Ob das nur für die Charaktere oder auch für die Gegner gilt, ist aus dem Text nicht eindeutig zu entnehmen.
Zwei Systeme, ein Grundstein
Pathfinder begann als System, das auf der Open Game License des Regelwerks von Dungeons & Dragons in Version 3.5 basierte. Daher hat es sicherlich für viele, und auch für mich, immer den Charakter gehabt, zu D&D zu gehören. Mit der neuen Edition soll dieser Grundstein nicht verschwinden, aber die Nähe zu D&D soll aufgebrochen werden.
Denn es ist faktisch nicht möglich, eine neue Edition auf ganz neuen Grundlagen zu erschaffen, ohne das System in sich komplett zu verändern. Aber der Versuch, sich abzugrenzen und damit von alt Hergebrachtem zu entfernen, ist nicht nur verständlich, sondern auch legitim.
Laut dem Autor der Rezension war es nicht leicht, diese zu schreiben, weil er versucht war, jede Veränderung zu bewerten. Aber das ist einfach nicht möglich. Mit der neuen Auflage eines Systems kann man es schlichtweg nicht jedem recht machen. Manche freuen sich über Veränderungen, manche finden sie blöd, andere gar frustrierend.
Vielleicht gibt es unter unseren Lesern neue und alte Pathfinderspieler die uns schreiben mögen, wie sie zu den Veränderungen innerhalb der Editionen stehen und auch, ob sie eine Abgrezung zu D&D für richtig, oder wichtig, halten. Lasst uns gerne einen Kommentar da!