Kingdom – erzählerische Machtkämpfe in neuer Edition
Königreiche und Imperien begegnen Spieler immer wieder, und das nicht nur in Fantasy-Spielen. Natürlich ist es verlockend auch mal selbst in die Rolle des Herrschers zu schlüpfen. Dass das nicht immer leicht ist, beweisen viele Spiele, zum Beispiel Dynasty. Ein bekannteres System ist Kingdom von Ben Robbins. Der Designer von Microscope finanziert gerade die zweite Edition von Kingdom auf Kickstarter.
Kingdom – gemeinsam Siegen oder Fallen
Aber was ist Kingdom eigentlich? Im Prinzip dreht sich das Spiel um ein vorher festgelegtes Königreich. Das muss aber nicht das klassisch feudale Gewand haben, dass wir gewohnt sind. Möglich ist beispielsweise auch ein erfolgreiches Unternehmen, eine Raumstation oder ein Fan-Club an einer High School. Im Grunde genommen ist jede Art von Gemeinschaft für das Spiel geeignet. Die Spieler müssen dann über die Zeit schwere Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben. Dabei kommt es immer wieder zu moralisch fragwürdigen Situationen und Streitereien zwischen den Parteien. Die Spieler müssen das alles ohne Spielleiter bewältigen. Das Spiel läuft ohne einen solchen ab und benötigt auch keine Vorbereitungszeit.
Dafür nimmt jeder Spieler in Kingdom eine von drei Rollen ein: Perspectives analysieren den Zustand des Reichs und sagen die Zukunft voraus. Touchstones verkörpern die Stimme der Bevölkerung oder anderer Menschen im Königreich. Und wer die Rolle mit der Bezeichnung Power übernimmt, kann Entscheidungen treffen und hat uneingeschränkte Autorität. Dabei können durchaus gleiche Rollen mehrmals in der Runde auftreten. Vielleicht verkörpert der eine Touchstone eine andere Gruppe als der Zweite. Im Optimalfall arbeiten alle drei Rollen zusammen. Wenn die Power die anderen Rollen ignoriert, oder zum Beispiel Touchstones und Perspectives gegensätzliche Positionen vertreten, kommt es zu Problemen. Außerdem können Rollen sich auch ändern! Ein Touchstone könnte zur Power werden, wenn die Bevölkerung einen Aufstand anzettelt und so selbst den Ton angeben möchte.
Neuer Spielmodus in neuer Edition
Die zweite Edition von Kingdom soll wesentlich schlanker und konzentrierter sein als ihr Vorgänger. Dadurch soll der Spielstart beschleunigt werden. Außerdem kommt ein ganz neuer Spielmodus hinzu. Denn eigentlich ist Kingdom eher ein One-Shot-System. Man spielt also eine Runde mit einem speziellen Königreich und dann ist die Geschichte zu Ende. Mit dem neuen Legacy-Modus kann man nun auch in die Vergangenheit und Zukunft des Königreichs springen. Jede Runde läuft wie eine normale Runde ab, aber in der Nächsten kann beispielsweise die Uhr zurück gedreht werden, um die Entstehung des Reichs zu erleben. Daraus ergibt sich dann eine komplett spielleiterlose Kampagne.
Lust auf Intrige und Debatten?
Der Kickstarter von Kingdom läuft noch bis zum 14. Oktober. Finanziert ist er schon. Für 10 $ kann man sich das PDF sichern, für 30 $ zzgl. 27 $ Porto zusätzlich auch noch das physische Buch. Stretch Goals gibt es keine. Weitere Systeme von Ben Robbins, wie beispielsweise das erfolgreiche Microscope, sind ebenfalls einen Blick wert, wenn euch Kingdom interessant vorkommt. Was haltet ihr von der zweiten Edition von Kingdom? Könnt ihr euch eine lange Kampagne ohne Spielleiter vorstellen? Schreibt uns in den Kommentaren!
Vielen Dank für den Artikel! Das System klingt total interessant und mir wäre der Kickstarter durchgegangen, wenn ihr nicht gewesen wärt!