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Neue Zölle auf China-Importe – steigende Preise für Bücher?

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Der sich ausweitende Handelskrieg zwischen China und den USA hat auch Auswirkungen auf den englischen Rollenspielmarkt.

Wie jeder Rollenspieler weiß, sind Bücher das Rückgrat jedes Rollenspiels. Viele amerikanische Verlage haben jedoch in den letzten Jahren mit günstigem Druck in China kalkuliert. Da die USA ihren Handelskrieg ausweiten, müssen sie nun damit rechnen, dass in Bälde 25 % Zoll fällig werden.

Für die Kunden heißt das, dass vermutlich die Preise für Bücher steigen. Schließlich gilt, wie Rick Meints, der Chef von Chaosium pointiert sagt:

Eine Menge Firmen werden nun anfangen zu rechnen. Wir hoffen, dass wir die Preise nicht erhöhen müssen, aber wir müssen auch unsere Rechnungen bezahlen. Das wird schwieriger werden mit einem Kostenzuwachs von 25 %.

Rick Meints, Chaosium

Papierpreise steigen

Ein weiterer Faktor für die nun drohende Preissteigerung sind die Kosten für Papier. Bücher sind nun einmal aus Papier, soweit so klar. Der zunehmende Umstieg von Plastik auf Papier, beispielsweise bei Tüten, belastet jedoch den Papiermarkt in den USA. Die Hersteller von Papier ziehen darum ihre Preise an, was für zusätzlichen Druck auf die Verlage sorgt.

Auch Miniature-Tabletops sind betroffen

Die Zölle treffen allerdings nicht nur englischsprachige Rollenspielbücher, sondern auch Plastikfiguren, Papp-Tokens und Würfel. Alle diese Dinge wiederum machen ein Tabletop erst zum Tabletop! Schließlich ist ein Warhammer-Schlachtfeld nicht vollständig ohne einige bunt bemalte Space Marines. Ebensowenig können sich die TIE-Fighter des Imperiums gegen die X-Wings der Rebellion in den Dogfight stürzen, wenn die Würfel nicht rollen.

Indie-Rollenspiele werden besonders leiden

Während etablierte Verlage die Probleme abfedern können und durch Masse Kosten sparen können, stehen die Indies vor schwierigen Zeiten. Viele alternative Systeme oder Indie-Rollenspiele, die beispielsweise über Kickstarter finanziert wurden, werden darum vermutlich besonders unter den Zöllen leiden. Wurde ein Crowdfunding-Projekt knapp bemessen, dann ist eine Erhöhung der Druckkosten um 25 % besonders schmerzlich.

Plötzlich herauszufinden, dass du unerwartet 25 % mehr Geld benötigst, als du bei deinem Crowdfunding eingenommen hast, ist ein großes Problem. Falls es sich um das erste Produkt eines frisch gebackenen Verlegers handelt, kann das den Traum vom eigenen Spiel direkt beenden.

Fred Hicks, Evil Hat

Einzelhändler könnten vorsichtig werden

Es ist gut möglich, dass es am Ende die Einzelhändler sein werden, die die meisten der Kosten schlucken müssen. Die Verlage sitzen am längeren Hebel, sodass sie die Marge der Händler reduzieren können. Die Kunden sind schließlich selten willens, mehr zu bezahlen.

Die meisten Läden werden darum auf Evergreens und sichere Verkäufe setzen. Das sind ebenfalls schlechte Neuigkeiten für neue Spiele, denn die Händler gehen mit ihnen schließlich immer das Risiko ein, auf den Büchern sitzen zu bleiben.

Viele Verlage werden ebenfalls erst einmal auf Nummer sicher gehen, um in schwierigen Zeiten besser kalkulieren zu können. Das heißt im Zweifelsfall alte Marken und Neuauflagen von erfolgreichen Büchern und Systemen. Wir müssen uns also möglicherweise darauf einstellen, dass die Innovation auf dem amerikanischen Rollenspielmarkt in den nächsten Monaten und Jahren erst einmal nachlässt.

Buchpreisbindung und Druck in Europa

Deutsche Spieler und Spielerinnen müssen sich vermutlich erst einmal nicht vor übermäßigen Preissteigerungen fürchten. Zum einen verhindert die Buchpreisbindung hierzulande den radikalen Preiskampf, der in Amerika zu sehr knappen Margen geführt hat.

Zum anderen ist das Drucken in China unter deutschen Verlagen kaum verbreitet. Wer hierzulande sparen will, der wendet sich an Drucker in Osteuropa, z. B. Litauen. Übrigens etwas, worüber jetzt auch einige Verlage in den USA nachdenken.

Quelle: d100news.com

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