Wanderhome – Tiere auf emotionaler Weltreise
Wer möchte nicht in einer Welt voller kuscheliger und intelligenter Tiere leben? Es gibt einige Spiele und Settings die anthropomorphe Tiere als Spielercharaktere nutzen. Humblewood für Dungeons & Dragons bietet zum Beispiel ein solches Setting an. Wanderhome von Jay Dragon wird gerade auf Kickstarter finanziert und möchte eine emotionalere und freiere Erfahrung möglich machen.
Hæth – bunt, friedlich und immer wieder neu
Wanderhome bietet kein voll ausgeschriebenes Setting. Stattdessen müssen die Spieler während der Runde Settingelemente erfinden und so der Welt Leben einhauchen. Ganz allein lässt Wanderhome die Spieler aber auch nicht: Die Welt Hæth ist inspiriert von den Werken von Brian Jacques (Autor der Redwall-Reihe), Tove Jansson (Autorin der Mumins), und Hayao Miyazaki. Sie wird von intelligenten Tieren bewohnt, die Äcker bestellen, Insekten halten und züchten, und ihrem Leben in einer friedlichen Welt nachgehen. Dabei werden den verschiedenen Tieren, wie sonst in solchen Settings üblich, keine typische Eigenschaften oder moralische Werte gegeben. Eine Schlange muss also nicht clever oder hinterhältig sein, sondern kann auch mutig, ehrlich und aufopfernd sein. Einige andere Elemente des Settings werden angedeutet, aber nicht beschrieben. Zum Beispiel der König des fliegenden Bergs oder die Lilien-Rebellion. Sie können dann von jeder Gruppe anders gedeutet und eingebaut werden.
Immer wenn die Spieler einen neuen Ort betreten, erstellen sie diesen mithilfe von 36 Umgebungselementen. Das können beispielsweise Burgen, Seen oder Felder sein. Die Elemente geben den Spielern die Werkzeuge, um die Umgebung und ihren Einfluss auf die Charaktere zu beschreiben. Wanderhome betont außerdem die Jahreszeiten und den Wechsel der Monate. Dazu ist in Wanderhome ein kompletter neuer Kalender mit Festen und Bräuchen beschrieben. Mit den Jahreszeiten verändert sich auch die Landschaft, aber auch die Charaktere sollen sich weiterentwickeln und verändern, sodass sich kein Jahr im Spiel gleich anfühlen soll. Das Spiel zielt auf emotionales und persönliches Rollenspiel ab.
Tokens statt Würfel
Mechanisch basiert Wanderhome auf dem System Belonging Outside Belonging, wie Dream Apart und Dream Askew von Avery Alder und Benjamin Rosenbaum. Das heißt, dass keine Würfel oder Spielleiter nötig sind. Allerdings kann, wenn erwünscht, ein Spielleiter die Runde moderieren. Die Charaktere basieren auf Playbooks, mit denen sie in kürzester Zeit durch einen Fragebogen erstellt sind. Jeder Charakter besitzt drei verschiedene Arten von Fähigkeiten, die ähnlich der Moves in Powered by the Apocalypse-Spielen funktionieren: Normale Moves können jederzeit eingesetzt werden. Weak Moves bringen den Charakter in Schwierigkeiten, aber dafür erhält dieser ein Token. Wenn man das Token für einen Strong Move ausgibt, können ganz besondere Effekte erzielt werden. Die Moves unterscheiden sich je nach Playbook und bringen die Handlung so immer weiter.
Wanderhome – mehr als niedliche Tiere
Der Kickstarter für Wanderhome ist bereits finanziert, auch die ersten Stretch Goals sind gefallen, die das Buch mit Illustrationen füllen. Weitere Stretch Goals können dem Spiel noch mehr Playbooks und Umgebungselemente hinzufügen. Auch eine Hardcover-Version und ein Kochbuch stehen noch auf dem Plan. Ein weiteres Projekt der Autorin, Sleepaway, das auf dem gleichen System basiert, gewann erst vor Kurzem den ENnie Judges’ Spotlight Award. Das PDF von Wanderhome kostet 25 $, das Softcover 45 $, außerdem ist auch noch einiges an Zubehör erhältlich. Wer noch nicht ganz überzeugt ist, kann auch das kostenlose Playkit herunterladen. Enthalten sind ein Teil der Playbooks und alle Regeln zum Testen von Wanderhome.