Top 5 – Die Lieblingsspiele der Verlage: Redaktion Phantastik
In der Reihe „Die Lieblingsspiele der Verlage“ haben wir euch schon die Allzeit-Favoriten von Obscurati Publishing, Ulisses Spiele, vom Uhrwerk Verlag und zuletzt Truant Spiele vorgestellt. Als nächstes haben wir die Redaktion Phantastik nach ihren Lieblingsspielen gefragt, mit denen sie selbst nichts zu tun hat. Sylvia Schlüter, Mitinhaberin von Redaktion Phantastik, hat uns Auskunft gegeben.
5. Dungeons & Dragons
Leider spiele ich kein D&D mehr, aber damit habe ich angefangen (mit der roten Box).
Sylvia Schlüter
Über Dungeons & Dragons an sich braucht man hier wohl nicht mehr viel zu sagen. Bezeichnend ist jedoch der Hinweis auf die „rote Box“. Dabei handelte es sich um das 1983 erschienene Basic Rules Set 1, die erste deutschsprachige Version von D&D. Die frühere Regelversion wurde in Zusammenarbeit mit Frank Mentzer überarbeitet, um Neulingen den Einstieg zu erleichtern. Das ikonische Cover stammte von Larry Elmore, der unter anderem durch seine Arbeit an D&D für TSR große Bekanntheit erlangte. Sylvia zeigt sich also als Rollenspielerin der ersten Stunde, und auch wenn sie D&D heute den Rücken gekehrt hat, sind damit natürlich prägende Erinnerungen verbunden.
4. MERS
Mers fand ich auch immer klasse. Ulrike (die andere Hälfte des Verlages Redaktion Phantastik) hat viele Jahre diese Runde geleitet.
Sylvia Schlüter
Mit MERS ist natürlich das Mittelerde-Rollenspiel gemeint (in der engl. Fassung als MERP bekannt). Das 1984 erstmals erschienene Pen & Paper Rollenspiel stellte eine vereinfachte Form von Rolemaster dar, die sich mit dem Hintergrund der Geschichten von J.R.R. Tolkien verband. 1995 erschien MERS in der deutschen Übersetzung bei Queen Games, einem Unternehmen, das sich sonst eher durch Brettspiele auszeichnet, darunter Klassiker wie Alhambra, Kingdom Builder oder Luxor. MERS war weniger komplex als Rolemaster, verwendete jedoch ebenfalls viele Tabellen und bot (damals) mehr taktische Optionen als D&D an. Im Zuge der Verfilmung von Der Herr der Ringe durch Peter Jackson wurde MERP-Hersteller Iron Crown Entertainment die Lizenz für Mittelerde entzogen und die letzten Exemplare von MERS wurden offiziell 1999 verkauft.
3. Call of Cthulhu
Cthulhu ist einfach ein tolles System!
Sylvia Schlüter
Auch über Cthulhu müssen wir hier gar nicht mehr viel schreiben. Aus der internationalen Rollenspielszene ist das lovecraftsche Horror-Rollenspiel ebenso wenig wegzudenken wie offensichtlich von den Spieltischen der Redaktion Phantastik. Welche Edition Sylvia bevorzugt, lässt sie offen, aber das ist eigentlich auch gar nicht so besonders wichtig. Denn im Gegensatz zu vielen anderen länger bestehenden Rollenspielen hat sich das System von Call of Cthulhu über die Editionen hinweg gar nicht so sehr verändert. Erst in der aktuellen 7. Edition kamen 2014 einige Veränderungen hinzu. Der grundlegende Mechanismus bleibt jedoch auch hier das Basic-Roleplaying-System auf Basis des W100. (Damit ist es auch gar nicht so unähnlich zu MERS.) Durch den hohen Verschleiß an Charakteren auf die eine oder andere Art eignet sich Cthulhu gut für One- oder Few-Shots zwischendurch, falls (beispielsweise) mal im Redaktionsalltag wenig Zeit für längere Spiele sein sollte.
2. Castle Frankenstein
Bei Castle Falkenstein spiele ich meinen Lieblingscharakter.
Sylvia Schlüter
Definitiv nicht das schlechteste Argument, um ein Rollenspiel zu mögen. Castle Falkenstein ist ein Fantasy-Steampunk-Rollenspiel in einem ans viktorianische Europa angelehnten Setting. Ursprünglich stammt es von R. Talsorian Games, auf Deutsch erscheint es seit 1997 bei Truant Spiele. Anfang 2016 wurde eine neue Version angekündigt, die bisher wohl jedoch nicht erschienen ist.
Das eher regelleichte System verwendet Spielkarten statt Würfeln, die verschiedene Arten von Aktionen stärken, und soll damit die Improvisation fördern. Dafür ist die Spielwelt in romanartiger Tiefe beschrieben. Was nun genau Sylvias Lieblingscharakter so besonders macht, hat sie uns leider nicht verraten, das fragen wir sie beim nächsten Mal.
1. Midgard
Midgard leite ich seit vielen Jahren!
Sylvia Schlüter
Midgard, das älteste deutsche Rollenspiel, erschien 1978 unter dem Namen Empires of Magira. Den Namen Midgard trägt das Spiel seit 1981. Es war seinerzeit von D&D inspiriert, verwendete jedoch kein Stufensystem, sondern ließ die Charaktere ihre Fähigkeiten mit Erfahrungspunkten verbessern. Je nach Charakterklasse war das eben unterschiedlich teuer, aber prinzipiell möglich. Mit dem Midgard der nordischen Mythologie hat die Spielwelt jedoch nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein klassisches Fantasy-Setting im Stil von Tolkien. (Da macht sich ein gewisses Muster bei Sylvias Vorlieben bemerkbar …)
Trotz seines langen Bestehens wird Midgard immer noch von denselben Menschen herausgegeben. Elsa Franke und Jürgen Franke wurden für dieses Lebenswerk in diesem Sommer mit dem Deutschen Rollenspielpreis ausgezeichnet. Hier könnt ihr eine Laudatio von Thomas Römer einsehen. Auch heute noch erfreut sich Midgard großer Beliebtheit – kein Wunder, dass auch Sylvia das Spiel, das sie als Spielleiterin schon so lange begleitet, an der Spitze ihrer Liste hat.
Das waren also die Top 5 der Lieblingsspiele der Redaktion Phantastik. Aber was sind eure liebsten Rollenspiele aller Zeiten? Sind da vielleicht Gemeinsamkeiten vorhanden? Oder sieht eure eigene Liste ganz anders aus? Lasst uns gerne einen Kommentar da!